Graphics
Die Ringmetall Gruppe
GESCHÄFTSMODELL UND STRUKTUR
Ringmetall ist ein weltweit führender Spezialanbie-
ter in der Verpackungsindustrie. Der Großteil des
Produktportfolios konzentriert sich auf hochsiche-
re Verpackungslösungen für Industriefässer. Wäh-
rend der Fokus auf dem Markt für Fassspannringe
liegt, weitet der Konzern seinen Einfluss konse-
quent in angrenzende Geschäftsfelder aus. Ziel ist
es, in allen Bereichen des Kerngescfts eine deut-
lich marktführende Stellung inne zu haben.
Ringmetall ging im Jahr 2015 durch Umfirmierung
und Anpassung des Gescftsmodells aus ihrer
Vorgängergesellschaft, der H.P.I. Holding AG, her-
vor. Diese wiederum wurde 1997 als Beteiligungs-
gesellschaft gegründet. Der Formwechsel von der
Ringmetall AG in eine Europäische Gesellschaft
(Societas Europaea – SE) mit der Firmierung Ring-
metall SE wurde im Jahr 2021 vollzogen.
Seit Umfirmierung der Gesellschaft und Anpassung
des Gescftsmodells ist Ringmetall als spezialisier-
te Industrie-Holding in den beiden Geschäftsberei-
chen Industrial Packaging und Industrial Handling
tätig. Ringmetall entwickelt, produziert und ver-
marktet Verpackungslösungen für die Anwendung
in der chemischen, petrochemischen und phar-
mazeutischen Industrie, der Lebensmittelindus-
trie sowie Produkte für die Lagerlogistik und den
agrarwirtschaftlichen Bereich. Darüber hinaus hat
Ringmetall seine jahrelange Expertise genutzt um
optimierte Spannringe als neue effiziente Rohr-
verbindungen zu entwickeln, die zukünftig Verwen-
dung unter anderem im Anlagenbau finden sollen.
Die diesbezüglichen Produktentwicklungen befin-
den sich aktuell in der Markteinführungsphase.
Im Geschäftsbereich Industrial Packaging stellt
die Ringmetall Gruppe Verpackungselemente für
Industriefässer und Mehrkomponentensysteme
her. Zum Produktsortiment im Bereich Industrial
Packaging zählen vor allem Verschlussspannringe
sowie Innenhüllen – sogenannte Inliner – und Bag-
in-Box-Systeme. Darüber hinaus produziert das
Unternehmen auch Fassdeckel, -dichtungen, -grif-
fe, komplexe Verschlusseinheiten sowie Spezial-
komponenten nach Kundenanforderung mit unter-
schiedlichsten Dimensionen, Qualitätsstufen und
Nutzungsprofilen. Die Produktgruppe der Spann-
ringe stellt den anteilig größten Umsatztger der
Ringmetall Gruppe dar, gefolgt von Inlinern und
Bag-in-Box-Systemen. Insgesamt stellt Ringmetall
über 2.500 unterschiedliche Varianten von Spann-
ringen und über 4.000 verschiedene Varianten von
Inlinern her.
Im Markt für Industriesser konzentriert sich das
Unternehmen in erster Linie auf die speziellen
Anforderungen sogenannter Open Top Drums
(Deckelfässer) und hier speziell Steel Drums (Stahl-
sser), Plastic Drums (Plastikfässer), Fiber Drums
(Faserstofffässer) und Pails (Eimer). 2019 ist das
Unternehmen zudem in den Markt für Innenhüllen
für Industriefässer und Mehrkomponentensyste-
me eingetreten. Seitdem bietet der Konzern auch
Produktlösungen im Bereich der Closed Top Drums
(Geschlossene Fässer) und für Bag-in-Box-Syste-
me, eine Spezialverpackung für Flüssigkeiten, an.
Im Geschäftsbereich Industrial Handling stellt die
Ringmetall Gruppe Fahrzeuganbauteile für Spezial-
fahrzeuge in der Fracht- und Lagerlogistik sowie im
agrarwirtschaftlichen Bereich her. Neben Anbau-
teilen für Traktoren, Landmaschinen und Lastfahr-
zeuge zählen hierzu vor allem Rückhaltesysteme
und Anhängerkupplungen für Flurförderzeuge.
Aber auch Hubmastteile, Kupplungs- und Brems-
pedale mit speziellen Anforderungsprofilen, Hyd-
raulikkomponenten und komplexe Schweißbau-
gruppen sind Teil des Produktangebots.
Ringmetall SE München
Jahresabschluss für das Geschäftsjahr
vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2021
und zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021


Graphics
Die Ringmetall Gruppe ist in einer Holding-Struk-
tur aufgebaut, in der die den beiden Geschäfts-
bereichen zugeordneten Tochtergesellschaften an
die Muttergesellschaft angebunden sind. Diese in
München ansässige Holding, die im General Stan-
dard börsennotierte Ringmetall SE, vereint zent-
rale Konzernfunktionen in sich. Hierzu zählen vor
allem die Bereiche Finanzen und Konzernfinanzie-
rung, Investor Relations, IT, Strategie und Unter-
nehmensentwicklung sowie die Vorbereitung und
Durchführung von Unternehmensakquisitionen.
Neben der Holding-Gesellschaft bestand die Grup-
pe Ende 2021 aus insgesamt 24 Gesellschaften.
Hiervon sind 16 Gesellschaften operativ tätig, drei
Gesellschaften reine Zwischen-Holdings sowie vier
Gesellschaften als Verwaltungseinheiten tätig. Eine
weitere Gesellschaft ist ruhend.
TOCHTERGESELLSCHAFTEN
UND KONZERNMARKEN
Trotz der übergeordneten Struktur der Ringmetall
SE treten die einzelnen Tochtergesellschaften des
Konzerns weitestgehend unabhängig voneinan-
der am Markt auf. Um den Gruppengedanken zu-
nehmend in sämtlichen Bereichen des Unterneh-
mens zu verankern, hat es der Konzernvorstand
bereits seit einigen Jahres etabliert, strategische
Ansätze zur weiteren Entwicklung der Ringme-
tall Gruppe auf Basis regelmäßiger Management
Meetings gemeinsam mit den Geschäftsführern
der gßten Tochtergesellschaften zu erörtern.
Für strategisch bedeutende Schlüsselbereiche
des Gescfts mit Fassspannringen und Inlinern
wurden zudem gesellschaftsübergreifende Posi-
tionen geschaffen. In den Bereichen Einkauf, Pro-
duktion und Verkauf wurde so die Umsetzung
konzernweiter Entscheidungen durch jeweils ei-
nen zentral Verantwortlichen sichergestellt.
2021 wurde damit begonnen, die Strukturen im
Unternehmen nochmals grundlegend zu erwei-
tern und so den Konzernansatz der Ringmetall
SE auf ein höheres Niveau zu heben. Ausgehend
von der bisher vorherrschenden Holding-Struktur
wurden einzelne Business Units im Unternehmen
geschaffen, denen jeweils ein konzernweit Ver-
antwortlicher vorsteht. Die Business Units wur-
den entsprechend ihrer Verantwortungsbereiche
in insgesamt sieben Einheiten gegliedert: Ringe
Nord-Europa, Ringe Süd-Europa, Ringe Nord-
Amerika, Inliner, Handling, Finance sowie Sales.
Die Entwicklung und Herstellung der Produkte
findet an insgesamt 16 Produktionsstandorten
weltweit statt. Hierzu zählen in Deutschland die
Standorte Attendorn und Neunkirchen (Nord-
rhein-Westfalen), Berg (Rheinland-Pfalz), Bürstadt
(Hessen), Ernsgaden (Bayern) und Halle (Sachsen-
Anhalt). International ist Ringmetall zudem mit
Standorten in Valmadrera und Albavilla (Italien), Pe-
terlee (Grbritannien), Reus (Spanien), Balcik (Tür-
kei), Changshu (China) sowie Standorten in den USA
in Birmingham (Alabama), Chicago (Illinois), Houston
(Texas) und Shippensburg (Pennsylvania) vertreten.
Hauptsitz des Unternehmens und der Holding-
Gesellschaft ist München, Deutschland. Als inter-
national aufgestellter Konzern sind alle Tochter-
unternehmen unter der Dachmarke Ringmetall
vereint. Die Tochterunternehmen sind wiederum
unter ihren Firmierungen als regional und über-
regional agierende Marken wirtschaftlich aktiv. Zu
diesen Firmierungen zählen Berger Global, Berger
USA, Cemsan, HOSTO, SGT, Nittel, Tesseraux und
HSM. Die Tochtergesellschaften sind teilweise in
Ländergesellschaften untergliedert, aus denen
heraus sie international aktiv sind.
UNTERNEHMENSHISTORIE
Die Ringmetall SE wurde 1997 unter dem Namen
H.P.I. Holding AG gegründet, der Vorgängergesell-
schaft des heutigen Unternehmens. Zunächst als
Beteiligungsgesellschaft am Markt auftretend, ak-
quirierte, gründete und veräußerte das Unterneh-
men ab 1998 zahlreiche andere Gesellschaften.
Ab 2011 wurden die Geschäftsaktivitäten zuneh-
mend auf Industrieverpackungen und das Hand-
ling von Industriegütern konzentriert. 2015 erfolg-
te die Umfirmierung in Ringmetall, was gleichzeitig
den Abschluss des Umbaus des Unternehmens
zum Spezialanbieter in der Verpackungsindustrie
markiert.


Graphics
Die wesentlichen Schritte von der Gründung
bis zur heutigen Aufstellung der Ringmetall
Gruppe stellen sich wie folgt dar:
1997
Gründung der Gesellschaft unter der
ehemaligen Firmierung „H.P.I. Holding“
1998
• Akquisition der August Berger
Metallwarenfabrik GmbH & Co. KG,
Deutschland
• Einstieg in das Geschäft mit
Spezialverpackungen
2007
• Börsengang des Unternehmens
im Freiverkehr der Frankfurter Börse
2012
• Expansion nach China im Bereich Industrial
Packaging
• Akquisition von S.G.T. S.r.l., führender
Spannringhersteller in Italien
• Akquisition von Cemsan MPI Limited Sirketi
(Mehrheitsbeteiligung), führender
Spannringhersteller in der Türkei
• Wechsel in den Entry Standard der
Frankfurter Börse
2013
• Gründung der Berger Italia S.r.l. und Erwerb
der Spannringsparte eines italienischen
Unternehmens
• Akquisition von HSM Sauermann GmbH & Co.
KG, deutscher Metallbearbeitungsspezialist
• Ausbau des Bereichs Industrial Handling
2015
• Akquisition von Berger USA
(ehemals: Self Industries Inc.), führender
Spannringhersteller in den USA
• Positionierung als führendes
Spezialverpackungsunternehmen und
Umfirmierung in RINGMETALL AG
• Akquisition der Metallwarenfabrik Berger
GmbH, Deutschland
• Erweiterung des Produktsortiments um
Fassdeckel
• Erwerb der verbleibenden 40,0 Prozent
der Anteile des Minderheitsgesellschafters
der CEMSAN MPI Limited Sirketi, Türkei
2016
• Erwerb von weiteren 29,0 Prozent an der
italienischen Tochtergesellschaft S.G.T. S.r.l.
• Akquisition einer kleineren
Spannringproduktion in den USA
2017
• Akquisition der Latza GmbH,
Spannring- und Verschlusshersteller
aus Deutschland (zum 1.8.2017)
• Gründung der Berger Hong Kong Limited,
China, als Zwischenholding für die
Tochtergesellschaft in China
• Akquisition von HongRen Packaging Equipment,
Spannringhersteller in China, und Einbringung
in die bestehende Tochtergesellschaft in China
(zum 1.2.2018)
2018
• Wechsel in den Geregelten Markt
der Frankfurter Börse, General Standard
• Akquisition der Nittel Halle GmbH, führender
Produzent von Form-Inlinern aus Deutschland
(zum 1.1.2019)
2019
• Akquisition der Tesseraux GmbH,
führender Hersteller von Aluminium-Inlinern
und Bag-in-Box-Systemen (zum 1.7.2019)
• Erwerb von weiteren 30,0 Prozent der Anteile
an Nittel B.V., (Holland)
• Akquisition der Sorini Ring Manufacturing Inc.,
Spannringhersteller aus den USA, im Rahmen
eines Asset Deals und Einbringung
der Geschäftsaktivitäten in die bestehende
US-Tochtergesellschaft (zum 31.12.2019)
2020
• Verstärkte Implementierung einer konzernweiten
Corporate Governance und Einführung einer
Programmatik zur Förderung nachhaltigerer
Unternehmensabläufe sowie nachhaltiger
Ausbau der Konzerndigitalisierung
2021
• Akquisition der HOSTO Stolz GmbH & Co. KG,
einem führenden Anbieter im Bereich der
Spannringproduktion für die Weiß-
blechindustrie in Europa
• Umwandlung in eine Europäische Gesellschaft (SE)
und Umstellung auf Namensaktien


Graphics
MÄRKTE UND KUNDEN
Im Bereich Industrial Packaging bedient die Ring-
metall Gruppe mit ihren beiden Produktbereichen
Fassverschlusssysteme und Inliner im Wesentli-
chen den globalen Markt für Industriefässer. Hier
hält das Unternehmen marktführende Positionie-
rungen inne. Mit Nischenprodukten im Bereich
Bag-in-Box-Systeme ist das Unternehmen ferner
im originären Markt für Consumer- und Whole-
sale-Verpackungen vertreten. Aufgrund der noch
geringen wirtschaftlichen Bedeutung der Pro-
duktgruppe für den Gesamtkonzern wird dieser
Markt nicht separat beleuchtet.
In einer Studie vom Februar 2022 zum weltweiten
Markt für Industrial Packaging geht das Markt-
forschungsinstitut Mordor Intelligence von einem
globalen Marktvolumen von 56,2 Mrd. USD im
Jahr 2021 aus. Von 2022 bis zum Jahr 2027 soll
der Markt mit einem durchschnittlichen jährli-
chen Wachstum (Compound Annual Growth Rate;
CAGR) von 5,0 Prozent auf 76,1 Mrd. USD wachsen.
Die wichtigsten Wachstumsmärkte der Branche
liegen in der Region Asien/Pazifik und zeichnen
sich durch ein überdurchschnittliches Markt-
wachstum aus. Ein durchschnittliches Wachstum
wird für die Regionen Nordamerika und Europa
erwartet, während sich die Regionen Südamerika
und Afrika unterdurchschnittlich entwickeln soll-
ten. Ringmetall ist aktuell hauptchlich in den
Märkten Europa und Nordamerika aktiv und baut
seine Präsenz in den Wachstumsmärkten der Re-
gion Asien/Pazifik stetig aus.
Die Segmentierung des Markts erfolgt nach den
heutzutage wichtigsten Verpackungseinheiten In-
termediate Bulk Containers/IBCs, Drums (Fässer),
Pails (Eimer), Sacks (Säcke) und Other (Andere).
Des Weiteren erfolgt eine Segmentierung nach
der für die Produkte verwendeten Materialart und
hier in der Regel nach den Hauptmaterialgruppen
Paperboard (Karton), Plastics (Plastik), Metal (Me-
tall), Wood (Holz) und Fiber (Faserstoff).
Im Übrigen wird der Markt noch nach den ab-
nehmerseitigen Hauptindustrien unterschieden,
in denen Industrieverpackungen zur Anwendung
kommen. Diese werden in der Regel in die Anwen-
dungsbereiche Automotive (Automobil), Food &
Beverage (Lebensmittel), Chemical & Pharmaceu-
tical (Chemie & Pharma), Oil, Gas & Petrochemical
(Öl, Gas & Petrochemie), Building & Construction
(Bau) und Other (Andere) unterteilt.
Genereller Hauptwachstumstreiber, der die
Nachfrage nach industriellen Verpackungslö-
sungen kontinuierlich weiter steigen lässt, ist
das weltweite Bevölkerungswachstum. Dabei
sind es allem voran Chemikalien, Düngemittel
sowie Lebensmittel, die von diesem Mega-Trend
mit steigender Nachfrage profitieren.
Fässer – und vor allem Stahlfässer – weisen bei
der Verpackung und beim Transport dieser Gü-
ter klare Vorteile auf und werden daher mit leicht
steigender Tendenz nachgefragt. Stahlfässer ha-
ben durch ihre hohe Festigkeit ausgezeichnete
mechanische Eigenschaften und gute Schutz-
eigenschaften, wie z.B. Gasbarriereeigenschaf-
ten. Gleichzeitig lässt sich Stahl relativ einfach
verarbeiten und verfügt über gleichbleibende
Materialeigenschaften. Stahlfässer werden da-
her vor allem für den Transport und die Lagerung
von gefährlichen oder sensiblen Gütern bevor-
zugt. Das US-Verkehrsministerium weist darauf
hin, dass Stahlfässer die sichersten aller Indust-
rieverpackungen darstellen. Daher sind die Versi-
cherungsprämien für Transporte in Stahlfässern
generall am niedrigsten.
Vor dem Hintergrund eines steigenden Bewusst-
seins für nachhaltige Verpackungslösungen
kommt Fässern als sogenannte Returnable Trans-
port Packagings (RTP) eine besondere Rolle zu.
RTP sind Mehrwegverpackungen, in denen Waren
mehr als einmal zwischen Kunden und Verkäufern
transportiert werden. Faktoren wie die steigenden
Verpackungskosten, die Beschädigung von Waren
während des Transports, die Verfügbarkeit von
Verpackungsmaterial und die Kosten für die Ent-
sorgung des Verpackungsmaterials haben die Auf-
merksamkeit der Unternehmen auf nachhaltige
Verpackungen gelenkt. Daher haben die Unter-
nehmen die Bedeutung von Fässern als nachhal-
tiges und kostengünstiges Verpackungssystem
erkannt.


Graphics
Zu den Wettbewerbern im Bereich der Fassspann-
ringe zählen primär regional agierende Anbieter,
deren jährlicher Umsatz sich im mittleren einstel-
ligen Millionenbereich bewegt. Im Markt für Inliner
existieren wenige Wettbewerber von annähernd
ähnlicher Größe im Vergleich zu Ringmetall, die
ähnlich der Wettbewerbssituation im Spannringbe-
reich nicht über eine globale Reichweite vergen.
Aufgrund der geringeren weltweiten Marktabde-
ckung, der deutlich geringeren Absatzmenge der
regionalen Wettbewerber, sowie des stärkeren
technischen Know-Hows der Ringmetall Gruppe –
gemessen an der Vielfalt der in der Produktion ver-
wendeten Maschinen – befindet sich Ringmetall aus
eigener Sicht in einer insgesamt günstigen Wettbe-
werbssituation. Ringmetall verfügt über langjäh-
rig gewachsene Kundenbeziehungen und verfügt
entsprechend über höchste Kompetenz, auch auf
komplexe Kundenanforderungen einzugehen.
Im Segment Industrial Handling besetzt Ringme-
tall mit seinen beiden Produktgruppen jeweils eine
Nischenposition. Für Flurförderzeuge, insbeson-
dere Gabelstapler, produziert das Unternehmen
hauptsächlich Rückhaltesysteme, Kettenspanner
und Hubmastanbauteile. Für Landmaschinen, ins-
besondere Traktoren, stellt Ringmetall unter an-
derem Fanghaken, Anhängerkupplungen und Sta-
bilisatoren her. In beiden Produktbereichen hat
das Unternehmen in den letzten Jahren intensiv
in die Entwicklung eigener Produkte investiert und
sieht sich aufgrund stetig steigender Kundennach-
frage im Wettbewerbsumfeld gut positioniert. Zu
den Wettbewerbern zählen zahlreiche mittelstän-
dische Betriebe und Konzerne, die grundsätzlich
ähnliche Produkte am Markt vertreiben.
Als Investitionsgüter werden Flurförderzeuge wie
Gabelstapler und lagertechnische Geräte in Zei-
ten wirtschaftlichen Aufschwungs stärker nach-
gefragt als in konjunkturellen Schchephasen.
Der Markt für diese Fahrzeugart folgt mit einer
Verzögerung von sechs bis neun Monaten tenden-
ziell dem allgemeinen Konjunkturzyklus. Auf Basis
der von der European Industrial Truck Federation
(FEM) und der von ihr veröffentlichten Datenbank
World Industrial Truck Statistics WITS entwickelte
sich der Markt für Flurförderzeuge über die ein-
Regierungen weltweit haben daher strenge Vor-
schriften für die Verpackung von Materialien in
den Endnutzerindustrien wie der Automobil-,
Textil- und Chemieindustrie erlassen. Die Vor-
schriften verlangen von den Endnutzern, ihr Vo-
lumen an Verpackungsmüll teilweise drastisch zu
reduzieren. Daher haben mehrere Unternehmen
RTP anstelle von Einwegverpackungen als optima-
le Verpackungslösung entdeckt, da diese weniger
Müll produzieren und somit weniger umwelt-
schädlich sind.
Um sicherzustellen, dass alle auf dem Markt be-
findlichen Verpackungen bis zum Jahr 2030 auf
wirtschaftlich vertretbare Weise wiederverwend-
bar oder recyclebar sind, plant beispielsweise die
Europäische Kommission umfangreiche Vorgaben.
Die Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit
von Verpackungen muss daher zukünftig generell
gewährleistet sein, sofern der Anwendungsfall der
Verpackungslösung wiederverwendbare Produk-
te oder Systeme generell möglich macht.
Mit den beiden größten Kunden des Geschäftsbe-
reichs Industrial Packaging, großen international
agierenden Fassherstellern, erzielte Ringmetall
2021 knapp 3 6 Prozent des Konzernumsatzes.
Der restliche Umsatz des Geschäftsbereichs ver-
teilte sich auf mehrere hundert Kunden. Die nicht
unerhebliche Konzentration eines signifikanten
Umsatzanteils auf zwei Kunden wird von Ringme-
tall dabei auch als Vorteil gesehen, da sich sowohl
Zulieferer als auch Abnehmer als global agierende
Unternehmen aufgrund ihres großen Umsatzan-
teils in ihren jeweiligen Industrien in einer auf Ge-
genseitigkeit beruhenden Partnerschaft befinden.
Die Ringmetall Gruppe hat sich im Markt für In-
dustrieverpackungen in den letzten Jahren durch
gezielte Zukäufe die Position als weltweiter Markt-
führer im Nischensegment für Fassspannringe ge-
sichert mit einem Marktanteil von deutlich über
50 Prozent. Darüber hinaus expandiert das Unter-
nehmen seit 2019 in den attraktiven Markt für
Innenhüllen für Industriefässer und Mehrkompo-
nentensysteme. Hier ist das Unternehmen mitt-
lerweile zum europäischen Marktführer avanciert
und plant auch zukünftig, seine Position durch Zu-
käufe weiter auszubauen.


Graphics
turen, belastbare Branchennetzwerke und über
Jahrzehnte gewachsene Kundenbeziehungen. Die
besonderen Eigenheiten der industriellen Ver-
packungsbranche im Allgemeinen und der Fass-
industrie im Speziellen tragen zu den ausgepräg-
ten Wettbewerbsstärken des Konzerns bei und
erschweren potenziellen neuen Wettbewerbern
einen vermeintlichen Markteintritt.
Eigenentwickelter Maschinenpark
Die Produktion von Verpackungselementen für
den Industriebereich setzt ein hohes Maß an
Spezialisierung in allen Bereichen der Wertscp-
fungskette voraus. Sowohl im Produktbereich der
Fassverschlusssysteme als auch im Produktbe-
reich der Fassinnenhüllen produziert die Ringme-
tall Gruppe nahezu ausschließlich auf eigenent-
wickelten oder in hohem Maße individualisierten
Maschinen. Einzelne Module des Maschinenparks
werden zwar durchaus als Standardkomponen-
ten von namhaften Maschinenbauunternehmen
bezogen. Die Assemblierung dieser Einzelkom-
ponenten zu den im Rahmen der Produktion
verwendeten Maschinen erfolgt jedoch nahezu
ausschließlich durch interne Fachingenieure und
Maschinenbauer. Ringmetall produziert für sei-
ne Kunden eine umfassende Produktpalette von
über 2.500 unterschiedlichen Spannringen und
über 4.000 verschiedenen Innenllen und Bag-
in-Box-Systemen aus einer Hand. Die Unterneh-
men der Ringmetall Gruppe entwickeln kontinu-
ierlich neue Produkte in enger Abstimmung mit
ihren Kunden, um sich ändernden Marktanforde-
rungen jederzeit gerecht zu werden.
In den letzten Jahren hat Ringmetall verstärkt in
eine grundlegend neue Maschinengeneration in-
vestiert. Das Maschinenkonzept kann bei sämt-
lichen der über 2.500 Ringtypen eingesetzt wer-
den. Es ermöglicht extrem kurze Umrüstzeiten
zwischen unterschiedlichen Produktionschargen,
was zu wesentlich reduzierten Stillstandszeiten
führt. Gleichzeitig zeigt sich eine deutlich höhere
Produktionsgeschwindigkeit verbunden mit einer
verbesserten Toleranzgenauigkeit und somit re-
duziertem Produktionsausschuss. Ein geringerer
Energieverbrauch sowie verringerte Geräusch-
emissionen unterstreichen darüber hinaus die we-
sentlich nachhaltigeren Produktionsbedingungen.
zelnen Fahrzeugklassen hinweg vergleichsweise
heterogen. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der
abgesetzten Flurrderzeuge gemessen am Auf-
tragseingang jedoch deutlich auf 2,34 Mio Ein-
heiten, was einem Zuwachs von 42,9 Prozent ent-
spricht (2020: 1,64Mio. Einheiten).
Zu den Kunden der Ringmetall Gruppe in diesem
Bereich zählen nahezu alle namhaften Hersteller
von Flurförderzeugen. Darunter Hersteller wie
Jungheinrich, Kion, Still oder auch Linde Material
Handling.
Die Nachfrage nach Landmaschinen korreliert
deutlich mit der der Entwicklung der Preise für
die weltweit wichtigsten Nahrungsmittel. Entspre-
chend gut lassen sich Markttendenzen anhand
der Entwicklung des Preisindex der Food & Agri-
cultural Organization (FAO) der vereinten Natio-
nen, FAO Food Price Index (FFPI) absctzen. Im
Gescftsjahr 2021 stieg der Index vergleichswei-
se stetig über das Jahr hinweg auf ein 10-Jahres-
Hoch und lag mit 125,7 Punkten um 28,1 Prozent
über Vorjahr (2020: 98,0 Punkte).
Eine Vielzahl von global auftretenden Unterneh-
men, wie John Deere und Deutz, zählen zu den
Kunden der Ringmetall Gruppe in diesem Pro-
duktbereich.
WETTBEWERBSSTÄRKEN UND MARKTEIN-
TRITTSBARRIEREN
(Nicht geprüfter Abschnitt)
Die Ausführungen zu den Wettbewerbsstärken und
Markteintrittsbarrieren wurden nicht vom unabhängi-
gen Abschlussprüfer geprüft und sind vom Prüfungsur-
teil ausgeklammert bzw. nicht Gegenstand des Prüfungs-
urteils, das im Bestigungsvermerk wiedergegeben ist.
Mit ihrer weltweit marktführenden Position als Ni-
schenanbieter in der Verpackungsindustrie verfügt
die Ringmetall Gruppe über eine überdurchschnitt-
lich gefestigte Stellung im Markt. Das Unterneh-
men treibt die Konsolidierung in seinen Branchen
stetig voran. Gleichzeitig entstehen bereits seit
Jahrzehnten keine neuen Wettbewerber mehr, die
in wahrnehmbaren Ausmaß am Markt aktiv sind.
Ringmetall verfügt über ausgereifte interne Struk-


Graphics
in gleicher Qualität, in nahezu beliebiger Menge
und innerhalb kürzester Zeitfenster an jeden ge-
wünschten Kundenstandort zu liefern.
Zertifizierung und Regulierung
Industrielle Verpackungsstoffe dienen in den meis-
ten Fällen dem Transport von Gütern, die in der
Regel nicht der Umwelt ausgesetzt werden dürfen.
An Industriefässer werden daher besonders hohe
Anforderungen gestellt, um zum einen die Umwelt
vor dem Inhalt der Fässer zu schützen, oder aber
auch, um den Inhalt der Fässer vor Umwelteinflüs-
sen zu schützen. Produkte von Ringmetall sind da-
her in den meisten Fällen Teil einer Verpackungsein-
heit, deren Komponenten klar definiert und durch
die Vereinten Nationen (United Nations) mit einer
sogenannten UN-Zertifizierung versehen sind. Die
Zertifizierung beinhaltet dabei auch die Angabe
mtlicher Herstellerangaben der einzelnen Ver-
packungskomponenten. Da den Zertifizierungen
umfangreiche Tests vorhergehen, die mit einem
entsprechenden zeitlichen und kostenmäßigen
Aufwand verbunden sind, ist der Wechsel einzelner
Komponenten einer Verpackungseinheit in der Re-
gel nicht wirtschaftlich. Die Ringmetall Gruppe und
ihre Kunden sind entsprechend über den Lebenszy-
klus eines Produkts hinweg aneinander gebunden.
Investition in Innovation
Ringmetall verstärkt stetig seine Investitionen in
die Entwicklung neuer Produkte und Fertigungs-
anlagen. Neben der kontinuierlichen Optimie-
rung von Prozessabläufen in allen Bereichen und
gezielter Maßnahmen zur Modernisierung von
Maschinen und IT-Infrastruktur wird auch in das
Know-how interner Entwicklungsingenieure und
Produktionstechniker investiert. Der graduell
ansteigende Entwicklungsaufwand steht dabei
jedoch stets in einem gesunden Verhältnis zur
Umsatzentwicklung des Unternehmens. Zu we-
sentlichen Teilen besteht dieser aus Personalkos-
ten für die involvierten Entwicklungsingenieure
und Produktionstechniker. Ferner entstehen Kos-
ten für die eingesetzten Materialien und punktuell
auch für externe Beratung.
Die Ringmetall Gruppe hat in den letzten Jahren
in die Entwicklung einer grundlegend neuarti-
gen Maschinengeneration für die Produktion von
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Prototy-
penphase findet die Einführung der serienreifen
Maschinen nun kontinuierlich statt, mit der in den
kommenden Jahren eine spürbare Modernisie-
rung des Maschinenparks einhergehen wird.
Globales Produktionsnetzwerk
Mit 16 Produktionsstandorten in 7 Ländern auf
3 Kontinenten gelingt es Ringmetall als weltweit
einzigem Produzenten von Fassspannringen, sei-
ne international aufgestellten Kunden auf globaler
Ebene mit einer stets gleichbleibenden Produkt-
qualität zu beliefern. Die einzelnen Ländergesell-
schaften produzieren nach klar definierten und
standardisierten Vorgaben zuverlässig und in
gewünschter Stückzahl. Die Funktionshigkeit
der Lieferketten und die Einhaltung der Produk-
tionsstandards werden systematisch koordiniert
und überwacht. Gleichzeitig stehen die regionalen
Niederlassungen als vertrauter Ansprechpartner
r Kunden und Interessenten zur Vergung.
Dies garantiert eine fachgerechte Abwicklung von
Aufträgen über die einzelnen Tochtergesellschaf-
ten hinweg und liefert gleichzeitig das notwendige
Know-how, um auch für komplexe Fragestellun-
gen Lösungen anbieten zu können.
Just in time“-Produktion und -Lieferung
Moderne Produktionen orientieren sich in einer
Vielzahl von Industrien an einer möglichst gerin-
gen Vorratshaltung sowohl von Vorprodukten
als auch von fertig produzierten Gütern. Dieser
seit Jahren etablierteJust in time”-Ansatz findet
entsprechend auch in der Verpackungsindustrie
Anwendung. Auch die Kunden der Ringmetall
Gruppe erwarten kurze Lieferzeiten von Ver-
packungselementen entsprechend ihrer akuten
Auftragslage. Die Vorlaufzeit betgt in der Regel
maximal fünf bis zehn Arbeitstage bezogen auf
Spannringe, Deckel und Dichtungen. Bei den In-
nenllen sowie Bag-In-Box-Systemen sind die
Lieferzeiten, auch bedingt durch saisonale Pro-
dukte, deutlich individueller. Als global aufge-
stelltes Unternehmen ist Ringmetall in der Lage,
individuelle Kundenaufträge in jeder Losgröße
zu bedienen und eine termintreue Lieferung an
jeden Ort weltweit fristgerecht zu garantieren.
Kein anderes Unternehmen ist in der Lage, die
vom Markt erwartete Produktvielfalt, weltweit


Graphics
mit den Produkten Innenllen, Bag-in-Box-Sys-
teme sowie Spannringe und Deckel statt. Vor dem
Hintergrund von COVID-19 werden aktuell jedoch
keine Fachmessen besucht.
Aufgrund des noch sehr viel spezielleren Marktes
im Bereich Industrial Handling erfolgt Marketing
hier ausschließlich über die direkte Ansprache der
Kunden durch Entwicklungsingenieure des Toch-
terunternehmens HSM. In persönlichen Gesprä-
chen präsentiert das Unternehmen die eigenen
Entwicklungskompetenzen und bietet passende
Produktlösungen, die sich an den jeweiligen Vor-
gaben der Fahrzeughersteller orientieren.
Im Vergleich zur Umsatzgße liegen die Auf-
wendungen der Ringmetall Gruppe für Marke-
tingaktivitäten entsprechend auf vergleichsweise
niedrigem Niveau. Vor dem Hintergrund pande-
miebedingter Einschränkungen wurden im Ge-
schäftsjahr 2021, wie auch bereits 2020, keine
nennenswerten Ausgaben für Marketing vorge-
nommen.
MITARBEITENDE
Die Zahl der Mitarbeitenden in der Ringmetall
Gruppe stieg im Jahresdurchschnitt 2021 weiter
auf 748 Mitarbeitende (FTE, 2020: 698). Davon
waren 178 Mitarbeitende (2020: 154) Verwaltungs-
positionen zuzuordnen und 570 Mitarbeitende
(2020: 544) der Produktion. Bereinigt um den Mit-
arbeiterzuwachs aus der Akquisition von HOSTO
war die Zahl der Mitarbeitenden leicht rückläufig.
Mitarbeitende, die infolge natürlicher Fluktuation
aus dem Unternehmen ausschieden, wurden vor
dem Hintergrund des pandemiebedingt ange-
spannten Wirtschaftsumfelds und des allgemei-
nen Fachkräftemangels größtenteils durch Zeitar-
beitskfte ersetzt, was einen rückläufigen Effekt
auf die Zahl der festangestellten Mitarbeitenden
hatte.
Das pandemische Umfeld stellt den Bereich der
Personalführung vor eine Reihe neuer Herausfor-
derungen, die die Gesellschaften der Ringmetall
Gruppe jedoch auch im abgelaufenen Geschäfts-
jahr erfolgreich gemeistert haben. Zum einen
wurden die umfangreichen Infektionsschutzmaß-
nahmen, die im Konzern 2020 eingeführt wurden
Spannringen investiert. 2021 wurde die Prototy-
penphase abgeschlossen und eine CE-Zulassung
erteilt. Seitdem wurden insgesamt vier Maschinen
der neuen Generation gebaut, die heute bereits
in der Produktionsstätte Berg eingesetzt werden.
2022 sollen diese Maschinen nun im Dauerbetrieb
ihre technische Überlegenheit über ältere Genera-
tionen unter Beweis stellen. Wird dieser Proof of
Concept wie zu erwarten erbracht, wird über den
weiteren internationalen Roll-out entschieden.
Ferner wurde das Versions-Upgrade der in Ko-
operation entwickelten Software für das Produk-
tions-Monitoring zu einer ergänzenden digitalen
Produktionsüberwachung und -steuerung 2021
abgeschlossen und eingespielt. Es ermöglicht den
Konzerngesellschaften eine noch granularere Ab-
stimmung der Produktionsvorgänge und trägt so-
mit zu kontinuierlichen Kosteneinsparungen bei.
MARKETING
Die Ringmetall Gruppe zählt mit ihren Produkt-
sungen in den Segmenten Industrial Packaging
und Industrial Handling zu den führenden Anbie-
tern in attraktiven Nischenmärkten. Als Hersteller
von Zulieferprodukten für eine überschaubare
Anzahl von Kunden – überwiegend Herstellern
und Verwendern von Industriefässern – setzt der
Konzern bei der Produktvermarktung auf enge
und gewachsene Kundenbeziehungen sowie per-
sönliche Ansprache.
Ein klassischer Marketingansatz für Konsumgü-
terhersteller, der auf Investitionen in umfangrei-
che Produktinformationsmaterialien, Anzeigen-
schaltungen oder Mailing-Kampagnen setzt, wird
nur punktuell verfolgt. Vielmehr hält das Ver-
triebsteam von Ringmetall durch den Besuch von
Fachmessen und Branchenevents, engen Kontakt
zu seinen Kunden und deren zentralen Entschei-
dern. Seit dem Eintritt in den Markt für Fassin-
nenhüllen und Bag-in-Box-Systeme investiert das
Unternehmen auch in angemessenem Umfang
in eigene Messeauftritte auf branchenrelevan-
ten Fachmessen wie der FachPack, der European
Coatings Show oder auch der BrauBeviale, die
allesamt in Nürnberg (Deutschland) stattfinden.
Teilweise findet die Teilnahme als gemeinsamer
Messeauftritt mehrerer Tochtergesellschaften


Graphics
weiter verfeinert und verbessert. Zu den Maß-
nahmen zählen beispielsweise eine Entzerrung
von Stoßzeiten, während der Mitarbeiter in der
Produktion typischerweise mehrheitlich aufein-
ander treffen. Arbeitsbeginn, -pausen und -ende
wurden hierfür zeitlich auf mehrere Zeitfenster
gestreckt. Gleichzeitig wurden umfangreiche Hy-
gienemaßnahmen und Abstandsregeln im gesam-
ten Unternehmen etabliert und die Einhaltung
der Vorgaben stets umfangreich dokumentiert.
Im Bereich der Verwaltung wurde so viel wie mög-
lich auf das Mittel des sogenannten „Home Office
zurückgegriffen.
Insgesamt gelang es den Gesellschaften der
Ringmetall Gruppe, weitestgehend ohne pande-
miebedingte Krankheits- bzw. Quarantänefälle
durch das abgelaufene Geschäftsjahr zu kommen.
Lediglich in einem Fall griff das Unternehmen
im Falle einer deutschen Produktionsstätte auf
das Mittel einer zweigigen Standortschließung
zurück, um erfolgreich der Ausbreitung einer
COVID-19-Infektion unter der Belegschaft vorzu-
beugen. Insgesamt kam es durch die Umsetzung
der vorbeschriebenen Maßnahmen nicht zu einer
nennenswerten Erhöhung der Produktions- und
Verwaltungskosten.
Vor dem Hintergrund der Pandemie aber auch
des hierdurch beschleunigten generellen Wandels
der Arbeitswelt plant Ringmetall, seinen Mitarbei-
tenden auch zukünftig verstärkt die Möglichkeiten
von Home Office zu bieten. Bereits im Vorfeld
der Pandemie hat das Unternehmen die Voraus-
setzungen geschaffen, um durch intelligente IT-
Strukturen ein Arbeiten von unterschiedlichsten
Orten aus zu ermöglichen. Dies betrifft zum einen
sämtliche Tätigkeitsbereiche in der Verwaltung,
aber zum Teil auch Bereiche der Produktion. Die
fortschreitende Digitalisierung des Konzerns be-
nstigt dabei die reibungslose Umstellung auf
moderne Formen des Arbeitens. Ringmetall hat
dabei praktikable Routinen entwickelt, die es auch
neuen Mitarbeitern ermöglichen, sich durch ein
gezieltes Trainingsprogramm schnell mit allen
Konzernbereichen vertraut zu machen und sozia-
le Strukturen aufzubauen, um dann auf Wunsch
größtenteils von daheim arbeiten zu können. Da-
mit kommt Ringmetall dem Wunsch vieler Mitar-
beiter nach einem flexibleren Arbeiten nach und
leistet einen weiteren Beitrag zur Verbesserung
der CO
2
-Bilanz durch die Reduzierung von Fahrten
zum und vom Arbeitsplatz.
Die stetige Verbesserung der Arbeitsbedingun-
gen ist aber gleichzeitig auch ein wichtiges Mittel,
um den Auswirkungen des Fachkräftemangels in
vielen Märkten entgegenzuwirken. Die Verfügbar-
keit geeigneten Personals nimmt seit Jahren ab,
weshalb sich Ringmetall intensiv um die eigene
Attraktivität als Arbeitgeber bemüht. Neben der
Möglichkeit zum flexibleren Arbeiten erhalten
Mitarbeitende beispielsweise für regelmäßigen
Arbeitseinsatz gesonderte Prämienzahlungen
in unterschiedlichen Formen. Überdies können
Überstunden und Urlaubstage auf einem geson-
derten Zeitarbeitskonto angespart und in Form
eines bis zu drei Monaten dauernden Sabbaticals
genutzt werden.
Im Rahmen innerbetrieblicher Fortbildung, wer-
den einzelne Mitarbeitende regelmäßig für die
Dauer von zwei bis drei Monaten in speziellen Pro-
grammen im Bereich Qualitätssicherung geschult
und so für den besonderen Stellenwert einer
gleichbleibend hohen Produktionsqualität konti-
nuierlich sensibilisiert. Auch werden beispielswei-
se durch den Einsatz in wechselnden Produktions-
bereichen (Job Rotation) immer neue Kenntnisse
vermittelt und langfristig Know-how im Unterneh-
men gehalten. Dies führt zu einer Erhöhung der
Einsatzflexibilität sowie der Qualifikation und ver-
ringert die Risiken, die aus einer möglicherweise
entstehenden Monotonie im Arbeitsalltag entste-
hen können.
Auch zwischen den Standorten von Ringmetall
findet ein kontinuierlicher Wissenstransfer statt.
Mitarbeitende werden immer wieder für mehrmo-
natige Arbeitseinsätze an andere Standorte ent-
sendet, um neue Eindrücke über den Konzern zu
erhalten und Best Practice-Ansätze bei einzelnen
Produktionsschritten auf internationalem Niveau
zu vereinheitlichen. Besonders bewährt hat sich
dieser Ansatz, um möglichst schnell einen Wis-
senstransfer nach Unternehmensakquisitionen
zwischen den einzelnen Gesellschaften herzu-
stellen. Auch werden die Teamsr konzernweite


Graphics
Zur Schaffung einer konzernweiten Corporate
Identity setzt Ringmetall auf einen einheitlichen
Außenauftritt und fördert durch die Produktion
von Imagefilmen ein verbessertes Zusammenge-
hörigkeitsgefühl in der Belegschaft. Strategische
und finanzielle Unternehmensziele werden auf al-
len Hierarchieebenen offen und regelmäßig kom-
muniziert. Mittels des konzernweit verbindlichen
Verhaltenskodex („Code of Conduct) wird sicher-
gestellt, dass Ringmetall seinen Mitarbeitenden
ein einheitliches Leitbild vermittelt und diese un-
abhängig von nationaler Herkunft und möglichen
Unterschieden zwischen den Kulturkreisen ein-
heitliche Werte und Ziele verfolgen.
Projekte immer häufiger aus Mitarbeitenden ver-
schiedener internationaler Standorte zusammen-
gestellt. Das mittlere Management wird überdies
im Rahmen von internen und externen Seminaren
regelmäßig speziell gefördert. Im Zuge der Pan-
demie wurden derartige Fortbildungen versrkt
im Rahmen von Webinaren abgehalten. Externes
Schulungspersonal vermittelt im Rahmen von
Coachings moderne Ansätze zur Mitarbeitenden-
hrung und steigert so stetig ein gleichermen
produktives und angenehmes Arbeitsklima bei
Ringmetall.
Compliance- und Nachhaltigkeits-
bericht
(Nicht geprüfter Abschnitt)
Die Ausführungen zur Nachhaltigkeit wurden nicht vom
unabhängigen Abschlussprüfer geprüft und sind vom
Prüfungsurteil ausgeklammert bzw. nicht Gegenstand
des Prüfungsurteils, das im Bestätigungsvermerk wie-
dergegeben ist.
Die Unternehmen der Ringmetall Gruppe und die
dafür handelnden Personen sind sich der besonde-
ren ökologischen und sozialen Verantwortung be-
wusst, die das wirtschaftliche Handeln des Konzerns
mit sich bringt. Die Art und Weise, in der Mitarbei-
tende von Ringmetall handeln, prägen unser Umfeld
und unsere Umwelt in nicht unerheblichem Ausmaß.
Ringmetall ist daher überzeugt, dass der respektvol-
le Umgang mit Mitmenschen und der schonende
Umgang mit Ressourcen zum einen aus ethischen
und moralischen Gesichtspunkten angebracht ist.
Zum anderen aber auch in jeder Hinsicht die einzige
Verhaltensweise darstellt, den Unternehmenserfolg
der Ringmetall Gruppe langfristig sicherzustellen.
Ringmetall ist daher 2021 auch offiziell dem UN Glo-
bal Compact beigetreten, nachdem sich das Unter-
nehmen bereits zuvor uneingeschränkt zu den zehn
Prinzipien der Organisation bekannt hat.
Um die Werte, die hinter diesen Prinzipien stehen,
für alle Mitarbeitenden nachvollziehbar und ver-
bindlich zu machen, hat das Unternehmen Verhal-
tensregeln in Form eines Kodex („Code of Conduct)
entworfen, der für alle Mitarbeitenden verbindlich
ist. Die Einhaltung des Kodex überprüft das Unter-
nehmen auf fortlaufender Basis. Gleichzeitig hat das
Unternehmen interne Strukturen eingerichtet, über
die sich Mitarbeitende über den Kodex informieren
können, sowie über Fragen und Anregungen die
Weiterentwicklung des Kodex mitgestalten können.
Zentraler Ansprechpartner zu diesem Themenbe-
reich ist der unternehmensinterne Compliance Ma-
nager, dessen Position Ringmetall im abgelaufenen
Geschäftsjahr neu geschaffen hat. Damit alle Mit-
arbeitenden die Compliance- und Nachhaltigkeits-
richtlinien der Ringmetall Gruppe verinnerlichen
und umsetzen, wurden umfangreiche Schulungs-
programme im Unternehmen mit zielgruppenspe-
zifischen Inhalten initiiert. Ein modularer Aufbau
stellt dabei die adäquaten Inhalte je nach Tätig-
keitsbereich und Managementebene sicher. Ziel ist
es, compliance-relevante Themen nahtlos in tech-
nische und betriebswirtschaftliche Schulungen zu
integrieren, um Sinn und Zweck der Richtlinien noch
verständlicher darzustellen. Die Teilnahme an den
Schulungen ist verpflichtend und mit Kontrollsyste-
men verknüpft.


Graphics
zu Gewerkschaften und auf Wahl von Arbeitneh-
mervertretungen. Jede Form von Zwangs- und
Kinderarbeit lehnt das Unternehmen kategorisch
ab und erwartet gleiches Verhalten auch von sei-
nen Zulieferern und Kunden. Die Konventionen der
International Labour Organization (ILO) Nummer
138 und 182 als Mindeststandard zum Schutz vor
Kinderarbeit unterstützt Ringmetall daher unein-
geschnkt. Ringmetall tritt aktiv für die Gleichbe-
handlung aller Mitarbeitenden hinsichtlich ethni-
scher Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung
oder Religion ein und unterstzt jegliche Maßnah-
men, die der Vielfalt innerhalb der Ringmetall Grup-
pe förderlich sind.
Das Unternehmen versucht sein Möglichstes, um
die Arbeitsbedingungen und das allgemeine Ar-
beitsumfeld für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
gleichermaßen attraktiv zu gestalten. Gleichzeitig
ist das Unternehmen bemüht, einen möglichst aus-
geglichenen Anteil weiblicher und männlicher Mit-
arbeitender zu beschäftigen.
Im Bereich der administrativen Tätigkeiten gelingt
dies sehr gut. Per Ende 2021 bescftigte die Ring-
metall Gruppe hier 49,0 Prozent weibliche sowie
50,4 Prozent männliche Mitarbeitende. Weitere 0,6
Prozent sind divers.
In der Produktion hängt das Verhältnis weiblicher
und männlicher Mitarbeitender sehr vom genau-
en Tätigkeitsfeld ab. Aufgrund der körperlich an-
spruchsvollen Arbeit in den metallverarbeitenden
Tochtergesellschaften liegt hier der Anteil an weib-
lichem Personal deutlich unter 50,0 Prozent. Im Be-
reich der Spannringproduktion lag der Anteil weib-
licher Mitarbeiter zum Jahresende bei 35,8 Prozent,
im Bereich Industrial Handling sogar nur bei 1,9
Prozent. In den kunststoffverarbeitenden Betrie-
ben zeigt sich dagegen nach wie vor ein ausgegli-
cheneres Bild. Im Bereich der Inliner-Produktion lag
der Frauenanteil zum Jahresende bei 50,4 Prozent.
Insgesamt sind in der Produktion 36,2 Prozent der
Mitarbeitenden weiblich, 63,2 Prozent männlich
und 0,6 Prozent divers.
Gleichzeitig versucht Ringmetall, durch flexible Ar-
beitszeitmodelle oder die Möglichkeit des „Home
Office” so gut wie möglich auf die familiären Be-
Seit 2020 vergt Ringmetall über ein konzernweites
Nachhaltigkeitsmanagementsystem, das auf kon-
tinuierlicher Basis ausgebaut und vertieft wird. Um
die Behungen des Konzerns um noch nachhalti-
geres Wirtschaften nachvollziehbar messbar zu ma-
chen, wird Ringmetall seit Februar 2021 durch den
externen Dienstleister ecovadis im Rahmen eines
Nachhaltigkeits-Ratings zertifiziert. Dieses unter-
teilt sich in die Bereiche Umwelt, Arbeits- und Men-
schenrechte, Ethik und Nachhaltige Beschaffung,
denen jeweils eine unterschiedliche Gewichtung
beigemessen wird. Mit einer Gesamtbewertung
von 42 von 100 Punkten lag die Ringmetall Gruppe
auf Basis der Daten von 2020 genau auf Branchen-
durchschnitt. Auf Basis der Daten von 2021 erhöhte
sich die Gesamtbewertung bereits deutlich auf 52
von 100 Punkten. Es ist Ziel des Unternehmens, sich
in allen Bereichen des Ratings kontinuierlich zu ver-
bessern.
MENSCHENRECHTE
Als Unternehmen mit deutschen Wurzeln ist für
Ringmetall die Einhaltung der Menschenrechte in
jeder Hinsicht eine Selbstverständlichkeit. Nicht
nur im Hinblick auf den Code of Conduct sind alle
Mitarbeitenden zu jeder Zeit daran gebunden,
weder im eigenen Handeln diese grundlegenden
Rechte zu verletzen noch die Verletzung durch
andere im eigenen Einflussbereich zu tolerieren.
Die Gesellschaften der Ringmetall Gruppe ach-
ten in ihrem Wirtschaften darauf, dass dies auch
für Zulieferer gilt und überprüft dies regelmäßig
auch im Rahmen von Werksbegehungen. Sofern
das Unternehmen feststellt, dass andere Unter-
nehmen oder deren Mitarbeitende in der Wert-
schöpfungskette der Ringmetall Gruppe Men-
schenrechtsverletzungen begehen und diese
nicht unmittelbar abgestellt werden, hat dies die
unmittelbare Beendigung der Geschäftsbezie-
hung zur Folge. Gleiches gilt für eigene Mitarbei-
tende, deren Arbeitsverltnis für den Fall von
Verstößen unverzüglich abgemahnt beziehungs-
weise beendet wird.
MITARBEITENDE
Das Recht aller Mitarbeitenden auf Vereinigungs-
freiheit und die Anerkennung von Kollektivver-
handlungen erkennt die Ringmetall Gruppe unein-
geschränkt an. Dies beinhaltet das Recht auf Beitritt