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Die Ringmetall Gruppe
GESCHÄFTSMODELL UND STRUKTUR
Als ein weltweit führender Spezialanbieter in der
Verpackungsindustrie konzentriert sich Ring-
metall auf den Markt für Verpackungselemente
für Industriefässer. Während der Fokus auf dem
Markt für Fassspannringe liegt, weitet der Kon-
zern seinen Einfluss konsequent in angrenzende
Geschäftsfelder aus. Ziel ist es, in allen Bereichen
des Kerngeschäfts eine marktdominierende Stel-
lung inne zu haben.
Das Unternehmen ging im Jahr 2015 durch Um-
firmierung und Anpassung des Geschäftsmodells
aus ihrer Vorgängergesellschaft, der H.P.I. Holding
AG, hervor. Diese wiederum wurde 1997 als Betei-
ligungsgesellschaft gegründet. Seit Umfirmierung
der Gesellschaft und Anpassung des Geschäfts-
modells ist Ringmetall als spezialisierte Indust-
rie-Holding in den beiden Geschäftsbereichen
Industrial Packaging und Industrial Handling tätig.
Ringmetall entwickelt, produziert und vermarktet
Verpackungslösungen für die Anwendung in der
chemischen, petrochemischen und pharmazeuti-
schen Industrie, der Lebensmittelindustrie sowie
Produkte für die Lagerlogistik und den agrarwirt-
schaftlichen Bereich.
Im Geschäftsbereich Industrial Packaging stellt
die Ringmetall Gruppe Verpackungselemente für
Industriefässer und Mehrkomponentensysteme
her. Zum Produktsortiment im Bereich Industrial
Packaging zählen vor allem Verschlussspannrin-
ge sowie Innenhüllen - sogenannte Inliner - und
Bag-in-Box-Systeme. Darüber hinaus produziert
das Unternehmen auch Fassdeckel, -dichtungen,
-griffe, komplexe Verschlusseinheiten sowie Spe-
zialkomponenten nach Kundenanforderung mit
unterschiedlichsten Dimensionen, Qualitätsstu-
fen und Nutzungsprofilen. Die Produktgruppe der
Spannringe stellt den anteilig größten Umsatz-
träger der Ringmetall Gruppe dar, gefolgt von In-
linern und Bag-in-Box-Systemen. Insgesamt stellt
Ringmetall über 2.500 unterschiedliche Varianten
von Spannringen und über 4.000 verschiedene
Varianten von Inlinern her.
Im Markt für Industriefässer konzentriert sich das
Unternehmen in erster Linie auf die speziellen An-
forderungen sogenannter Open Top Drums (De-
ckelfässer) und hier speziell Steel Drums (Stahl-
fässer), Plastic Drums (Plastikfässer), Fiber Drums
(Faserstofffässer) und Pails (Eimer). 2019 ist das
Unternehmen zudem in den Markt für Innenhüllen
für Industriefässer und Mehrkomponentensyste-
me eingetreten. Seitdem bietet der Konzern auch
Produktlösungen im Bereich der Closed Top Drums
(Geschlossene Fässer) und für Bag-in-Box-Systeme,
eine Spezialverpackung für Lebensmittel, an.
Im Geschäftsbereich Industrial Handling stellt die
Ringmetall Gruppe Fahrzeuganbauteile für Spe-
zialfahrzeuge in der Fracht- und Lagerlogistik so-
wie im agrarwirtschaftlichen Bereich her. Neben
Anbauteilen für Traktoren, Landmaschinen und
Lastfahrzeuge zählen hierzu vor allem solche für
Flurförderzeuge. Zum Produktsortiment zählen
hauptsächlich Rückhaltesysteme und Anhänger-
kupplungssysteme. Aber auch Hubmastteile,
Kupplungs- und Bremspedale mit speziellen An-
forderungsprofilen, Hydraulikkomponenten und
komplexe Schweißbaugruppen sind Teil des Pro-
duktangebots.
Die Ringmetall Gruppe ist in einer Holding- Struk-
tur aufgebaut, in der die den beiden Geschäfts-
bereichen zugeordneten Tochtergesellschaften
an die Muttergesellschaft angebunden sind. Diese
in München ansässige Holding, die Ringmetall AG,
vereint zentrale Konzernfunktionen in sich. Hierzu
zählen vor allem die Bereiche Finanzen und Kon-
zernfinanzierung, Investor Relations, IT, Strategie
und Unternehmensentwicklung sowie die Vorbe-
reitung und Durchführung von Unternehmens-
akquisitionen. Neben der Holding-Gesellschaft
Ringmetall Aktiengesellschaft München
Jahresabschluss für das Geschäftsjahr
vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2020
und zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020


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bestand die Gruppe Ende 2020 aus insgesamt
22 Gesellschaften. Hiervon sind 15 Gesellschaf-
ten operativ tätig, drei Gesellschaften reine Zwi-
schen-Holdings sowie drei Gesellschaften als Ver-
waltungseinheiten tätig und eine Gesellschaft
ruhend.
TOCHTERGESELLSCHAFTEN
UND KONZERNMARKEN
Die einzelnen Tochtergesellschaften des Konzerns
agieren weitestgehend selbständig voneinander
am Markt. Auf Basis regelmäßiger Management
Meetings erörtern die Vorstände der Manage-
ment Holding gemeinsam mit den Geschäfts-
führern der größten Tochtergesellschaften stra-
tegische Ansätze zur weiteren Entwicklung der
Ringmetall Gruppe. Für strategisch bedeutende
Schlüsselbereiche des Geschäfts mit Fassspann-
ringen und Inlinern wurden auch bereits erste ge-
sellschaftsübergreifende Positionen geschaffen:
in den Bereichen Einkauf, Produktion und Verkauf
wird so die Umsetzung konzernweiter Entschei-
dungen durch jeweils einen zentral Verantwortli-
chen sichergestellt.
Die Entwicklung und Herstellung der Produkte
findet an insgesamt 15 Produktionsstandorten
weltweit statt. Hierzu zählen in Deutschland die
Standorte Attendorn (Nordrhein-Westfalen), Berg
(Rheinland-Pfalz), Bürstadt (Hessen), Ernsgaden
(Bayern) und Halle (Sachsen-Anhalt). International
ist Ringmetall zudem mit Standorten in Valmadre-
ra und Albavilla (Italien), Peterlee (Großbritanni-
en), Reus (Spanien), Balcik (Türkei), Changshu (Chi-
na) sowie Standorten in den USA in Birmingham
(Alabama), Chicago (Illinois), Houston (Texas) und
Shippensburg (Pennsylvania) vertreten.
Hauptsitz des Unternehmens und der Holding-
Gesellschaft ist München, Deutschland. Als inter-
national aufgestellter Konzern sind alle Tochter-
unternehmen unter der Dachmarke Ringmetall
vereint. Die Tochterunternehmen sind wiederum
unter ihren Firmierungen als regional und über-
regional agierende Marken wirtschaftlich aktiv. Zu
diesen Firmierungen zählen Berger Global, Berger
USA, Cemsan, SGT, Nittel, Tesseraux und HSM. Die
Tochtergesellschaften sind teilweise in Länderge-
sellschaften untergliedert, aus denen heraus sie
international aktiv sind.
UNTERNEHMENSHISTORIE
Die Ringmetall Gruppe wurde 1997 unter dem Na-
men H.P.I. Holding AG gegründet, der Vorgängerge-
sellschaft des heutigen Unternehmens. Zunächst
als Beteiligungsgesellschaft am Markt auftretend,
akquirierte, gründete und veräußerte das Unter-
nehmen ab 1998 zahlreiche andere Gesellschaften.
Ab 2011 begann das neue Management dann, die
Geschäftsaktivitäten zunehmend auf Industriever-
packungen und das Handling von Industriegütern
zu fokussieren. 2015 erfolgte die Umfirmierung zur
Ringmetall AG, was gleichzeitig den Abschluss der
Repositionierung des Unternehmens als Spezialan-
bieter in der Verpackungsindustrie darstellt.


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Die wesentlichen Schritte von der Gründung
bis zur heutigen Aufstellung der Ringmetall
Gruppe stellen sich wie folgt dar:
1997
• Gründung der Gesellschaft unter der
ehemaligen Firmierung „H.P.I. Holding“
1998
• Akquisition der August Berger
Metallwarenfabrik GmbH & Co. KG,
Deutschland
• Einstieg in das Geschäft mit
Spezialverpackungen
2007
• Börsengang des Unternehmens
im Freiverkehr der Frankfurter Börse
2012
• Expansion nach China im Bereich Industrial
Packaging
• Akquisition von S.G.T. S.r.l., führender
Spannringhersteller in Italien
• Akquisition von Cemsan MPI Limited Sirketi
(Mehrheitsbeteiligung), führender
Spannringhersteller in der Türkei
• Wechsel in den Entry Standard der
Frankfurter Börse
2013
• Gründung der Berger Italia S.r.l. und Erwerb
der Spannringsparte eines italienischen
Unternehmens
• Akquisition von HSM Sauermann GmbH & Co.
KG, deutscher Metallbearbeitungsspezialist
• Ausbau des Bereichs Industrial Handling
2015
• Akquisition von Berger US Inc.
(vormals Self Industries Inc.) führender
Spannringhersteller in den USA
• Positionierung als führendes
Spezialverpackungsunternehmen und
Umfirmierung in Ringmetall AG
• Akquisition der Metallwarenfabrik Berger
GmbH, Deutschland
• Erweiterung des Produktsortiments um Fassdeckel
• Erwerb der verbleibenden 40,0 Prozent
der Anteile des Minderheitsgesellschafters
der CEMSAN MPI Limited Sirketi, Türkei
2016
• Erwerb von weiteren 29,0 Prozent an der
italienischen Tochtergesellschaft S.G.T. S.r.l.
• Akquisition einer kleineren
Spannringproduktion in den USA
2017
• Akquisition der Latza GmbH,
Spannring- und Verschlusshersteller
aus Deutschland (zum 1.8.2017)
• Gründung der Berger Hong Kong Limited,
China, als Zwischenholding für die
Tochtergesellschaft in China
• Akquisition von HongRen Packaging Equipment,
Spannringhersteller in China, und Einbringung
in die bestehende Tochtergesellschaft in China
(zum 1.2.2018)
2018
• Wechsel in den Geregelten Markt
der Frankfurter Börse, General Standard
• Akquisition der Nittel Halle GmbH, führender
Produzent von Form-Inlinern aus Deutschland
(zum 1.1.2019)
2019
• Akquisition der Tesseraux GmbH,
führender Hersteller von Aluminium-Inlinern
und Bag-in-Box-Systemen (zum 1.7.2019)
• Erwerb von weiteren 30,0 Prozent der Anteile
an Nittel B.V., (Holland)
• Akquisition der Sorini Ring Manufacturing Inc.,
Spannringhersteller aus den USA, im Rahmen
eines Asset Deals und Einbringung
der Geschäftsaktivitäten in die bestehende
US-Tochtergesellschaft (zum 31.12.2019)
2020
• Verstärkte Implementierung einer konzernweiten
Corporate Governance und Einführung einer
Programmatik zur Förderung nachhaltigerer
Unternehmensabläufe sowie nachhaltiger
Ausbau der Konzerndigitalisierung


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MÄRKTE UND KUNDEN
Gemäß einer Studie des Marktforschungsunter-
nehmens Smithers, belief sich der weltweite Markt
für Industrieverpackungen im Jahr 2019 auf ein
Gesamtvolumen von 56,2 Mrd. USD. Bis zum Jahr
2024 soll der Markt demnach auf 66,0 Mrd. USD
anwachsen, was einer durchschnittlichen jährli-
chen Wachstumsrate (Compound Annual Growth
Rate; CAGR) von 3,3 Prozent entspräche.
Die Segmentierung des Marktes nach Produktart
erfolgt international in der Regel nach der Auf-
teilung Drums (Fässer), IBC’s, Sacks (Säcke), Pails
(Eimer) und Crates / Totes (Kisten). Des Weiteren
erfolgt eine Segmentierung nach der für die Pro-
dukte verwendeten Materialart und hier in der Re-
gel nach den Hauptmaterialgruppen Paperboard
(Karton), Plastics (Plastik), Metal (Metall), Wood
(Holz) und Fiber (Faserstoff).
Im Übrigen wird der Markt noch nach den ab-
nehmerseitigen Hauptindustrien unterschieden,
in denen Industrieverpackungen zur Anwendung
kommen. Diese werden in der Regel in die An-
wendungsbereiche Chemical & Pharmaceutical
(Chemie & Pharma), Building & Construction (Bau),
Food & Beverage (Lebensmittel), Oil & Lubricants
(Öle & Schmierstoffe), Agriculture & Horticulture
(Landwirtschaft) und Others (Andere) unterteilt.
Zu den Hauptwachstumstreibern im Markt für
Industrieverpackungen zählen allen voran die zu-
nehmende Globalisierung und das weltweite Be-
völkerungswachstum. Beide Treiber begünstigen
die weltweite Zunahme von Exporten und Impor-
ten, die in der Regel Verschiffungen über lange
Strecken mit sich bringen und somit den Bedarf an
hochwertigen, belastbaren und sicheren Industrie-
verpackungen steigen lassen. Bei der Anwendung
im chemischen und pharmazeutischen Bereich
kommt überdies hinzu, dass die verschifften Güter
in der Regel sensibel auf atmosphärische Einflüsse
reagieren und eine Gefahr für ihre Umwelt darstel-
len. Aus diesem Grund wird ständig eine hohe An-
zahl an Fässern und IBCs benötigt, um Chemikalien
weltweit zu verschiffen und zu lagern.
In der Lebensmittelindustrie sind ähnliche Fakto-
ren ausschlaggebend, nur dass hier weniger die
Umwelt vor dem verpackten Gut geschützt wer-
den muss, sondern viel häufiger das verpackte Gut
vor der Umwelt. Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit
führen hier häufig zu Zersetzungsprozessen, die
Lebensmittel für den Verzehr ungeeignet machen
und die daher durch entsprechende Industriever-
packungen verhindert werden sollen.
Zu den wichtigsten Wachstumsmärkten zählen
weltweit allen voran die Regionen Asia-Pacific (Asi-
en und pazifischer Raum) sowie LAMEA (Latein-
amerika, Mittlerer Osten und Afrika). Ringmetall
ist aktuell hauptsächlich in den Märkten Europa
und Nordamerika aktiv und baut das Geschäft in
den Wachstumsmärkten Asia-Pacific und LAMEA
zunehmend aus.
Mit den beiden größten Kunden des Geschäfts-
bereichs Industrial Packaging, großen interna-
tional agierenden Fassherstellern, machte Ring-
metall 2020 knapp 40 Prozent des Umsatzes des
Geschäftsbereichs. Der restliche Umsatz des
Geschäftsbereichs verteilte sich auf mehrere
hundert Kunden. Die nicht unerhebliche Konzen-
tration eines signifikanten Umsatzanteils auf zwei
Kunden wird von Ringmetall dabei auch als Vor-
teil gesehen, da sich sowohl Zulieferer als auch
Abnehmer als global agierende Unternehmen
aufgrund ihres großen Umsatzanteils in ihren je-
weiligen Industrien in einer gegenseitigen Abhän-
gigkeit befinden.
Die Ringmetall Gruppe hat sich im Markt für In-
dustrieverpackungen in den letzten Jahren durch
gezielte Zukäufe die Position als weltweiter Markt-
führer im Nischensegment für Fassspannringe ge-
sichert mit einem Marktanteil von deutlich über
50 Prozent. Darüber hinaus expandiert das Unter-
nehmen seit 2019 in den attraktiven Markt für
Innenhüllen für Industriefässer und Mehrkompo-
nentensysteme. Hier ist das Unternehmen mitt-
lerweile zum europäischen Marktführer avanciert
und plant auch zukünftig, seine Position durch Zu-
käufe weiter auszubauen.
Zu den Wettbewerbern im Bereich der Fassspann-
ringe zählen ausschließlich regional agierende An-
bieter, deren jährlicher Umsatz sich im mittleren
einstelligen Millionenbereich bewegt. Im Markt für
Inliner existieren wenige Wettbewerber von annä-
hernd ähnlicher Größe im Vergleich zu Ringmetall,


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des Marktvolumens für Landmaschinen in der EU
steht demnach in hoher Korrelation zur Entwick-
lung des Preisindex der Food & Agricultural Orga-
nization (FAO) der vereinten Nationen, FAO Food
Price Index (FFPI). 2020 stieg der FFPI um 3,2 Pro-
zent auf 98,0 nach 95,0 im Vorjahr.
Ringmetall hat in seiner Industrial Handling-Spar-
te eine Nischenposition in den Produktbereichen
Rückhaltesysteme für Gabelstapler, Brems- und
Kupplungspedale, Anhängerkupplungen für Zug-
maschinen in der Land- und Forstwirtschaft,
Halterungen für Hydraulikkomponenten, Hub-
mastteile für Flurförderzeuge, Gussgehäuse und
komplexe Schweißbaugruppen inne. Das Unter-
nehmen hat jedoch in den letzten Jahren verstärkt
in die Entwicklung eigener Produkte investiert und
sieht sich aufgrund stetig steigender Kundennach-
frage im Wettbewerbsumfeld gut positioniert. Zu
den Wettbewerbern zählen zahlreiche mittelstän-
dische Betriebe und Konzerne, die grundsätzlich
ähnliche Produkte am Markt vertreiben.
WETTBEWERBSSTÄRKEN UND MARKTEIN-
TRITTSBARRIEREN
(Nicht geprüfter Abschnitt)
Die Ausführungen zu den Wettbewerbsstärken und
Markteintrittsbarrieren wurden nicht vom unabhängi-
gen Abschlussprüfer geprüft und sind vom Prüfungsur-
teil ausgeklammert bzw. nicht Gegenstand des Prüfungs-
urteils, das im Bestätigungsvermerk wiedergegeben ist.
Mit ihrer weltweit marktführenden Position als Ni-
schenanbieter in der Verpackungsindustrie verfügt
die Ringmetall Gruppe über eine überdurchschnitt-
lich gefestigte Stellung im Markt. Das Unterneh-
men treibt die Konsolidierung in seinen Branchen
stetig voran. Gleichzeitig entstehen bereits seit
Jahrzehnten keine neuen Wettbewerber mehr, die
in wahrnehmbaren Ausmaß am Markt aktiv sind.
Ringmetall verfügt über ausgereifte interne Struk-
turen, belastbare Branchennetzwerke und über
Jahrzehnte gewachsene Kundenbeziehungen. Die
besonderen Eigenheiten der industriellen Ver-
packungsbranche im Allgemeinen und der Fass-
industrie im Speziellen tragen zu den ausgepräg-
ten Wettbewerbsstärken des Konzerns bei und
erschweren potentiellen neuen Wettbewerbern
einen vermeintlichen Markteintritt.
die ähnlich der Wettbewerbssituation im Spann-
ringbereich nicht über eine globale Reichweite
verfügen.
Aufgrund der geringeren weltweiten Marktabde-
ckung, der deutlich geringeren Absatzmenge der
regionalen Wettbewerber, sowie des stärkeren
technischen Know-Hows der Ringmetall Gruppe
– gemessen an der Vielfalt der in der Produktion
verwendeten Maschinen – befindet sich Ringme-
tall aus eigener Sicht in einer insgesamt günstigen
Wettbewerbssituation. Es verfügt über langjährig
gewachsene Kundenbeziehungen und verfügt
entsprechend über höchste Kompetenz, auch
auf komplexe Kundenanforderungen einzugehen.
Von Seiten der Wettbewerber sieht das Unterneh-
men entsprechend keine Gefahr, dass die Positio-
nierung von Ringmetall am Markt nachhaltig unter
Druck geraten könnte.
In den Märkten, die für den Geschäftsbereich In-
dustrial Handling von Bedeutung sind, sieht sich
die Ringmetall Gruppe eher als spezialisierter Ni-
schenanbieter positioniert. Als Investitionsgüter
werden Material Handling-Fahrzeuge wie Gabel-
stapler und lagertechnische Geräte – sogenannte
Flurförderzeuge – in wirtschaftlich guten Zeiten
stärker nachgefragt als in konjunkturellen Schwä-
chephasen. Der Markt für diese Fahrzeugart folgt
mit einer Verzögerung von sechs bis neun Monaten
tendenziell dem allgemeinen Konjunkturzyklus.
Gemäß der Handelsdatenbank WITS konnte der
weltweite Markt für Flurförderzeuge 2020 um ins-
gesamt 8,6 Prozent auf 1,64 Mio. Einheiten gemes-
sen am Auftragseingang wachsen (2019: 1,51 Mio.
Einheiten). Das Wachstum ist hierbei jedoch nahe-
zu ausschließlich dem chinesischen Markt zuzu-
schreiben, der um 37,0 Prozent wuchs, sowie in
kleinerem Umfang dem süd- und mittelamerikani-
schen Markt, der um 5,7 Prozent wuchs. Während
Nordamerika mit -1,0 Prozent annähernd stabil
blieb, zeigte sich der Westeuropäische Markt mit
-6,3 Prozent deutlich rückläufig.
Im ebenfalls für die Entwicklung des Geschäfts-
bereichs Industrial Handling wichtigen Markt für
Landmaschinen richtet sich die Nachfrage tenden-
ziell nach der Entwicklung der Preise für die welt-
weit wichtigsten Nahrungsmittel. Die Entwicklung


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kommenden Jahren eine spürbare Modernisie-
rung des Maschinenparks einhergehen wird.
Globales Produktionsnetzwerk
Mit 15 Produktionsstandorten in 7 Ländern auf 3
Kontinenten gelingt es Ringmetall als weltweit ein-
zigem Unternehmen, seine international aufge-
stellten Kunden auf globaler Ebene mit einer stets
gleichbleibenden Produktqualität zu beliefern.
Die einzelnen Ländergesellschaften produzieren
nach klar definierten Vorgaben zuverlässig und
in gewünschter Stückzahl. Die Funktionsfähigkeit
der Lieferketten und die Einhaltung der Produk-
tionsstandards werden systematisch koordiniert
und überwacht. Gleichzeitig stehen die regionalen
Niederlassungen als vertrauter Ansprechpartner
für Kunden und Interessenten zur Verfügung. Dies
garantiert eine fachgerechte Abwicklung von Auf-
trägen über die einzelnen Tochtergesellschaften
hinweg und liefert gleichzeitig das notwendige
Know-how, um auch für komplexe Fragestellun-
gen Lösungen anbieten zu können.
„Just in time“-Produktion und -Lieferung
Moderne Produktionen orientieren sich in einer
Vielzahl von Industrien an einer möglichst gerin-
gen Vorratshaltung sowohl von Vorprodukten
als auch von fertig produzierten Gütern. Dieser
seit Jahren etablierte „Just in time“-Ansatz findet
entsprechend auch in der Verpackungsindustrie
Anwendung. Auch die Kunden der Ringmetall
Gruppe erwarten kurze Lieferzeiten von Ver-
packungselementen entsprechend ihrer akuten
Auftragslage. Die Vorlaufzeit beträgt in der Regel
maximal fünf bis zehn Arbeitstage bezogen auf
Spannringe, Deckel und Dichtungen. Bei den In-
nenhüllen sowie Bag-In-Box-Systemen sind die
Lieferzeiten, auch bedingt durch saisonale Pro-
dukte, deutlich individueller. Als global aufge-
stelltes Unternehmen ist Ringmetall in der Lage,
individuelle Kundenaufträge in jeder Losgröße
zu bedienen und eine termintreue Lieferung an
jeden Ort weltweit fristgerecht zu garantieren.
Kein anderes Unternehmen ist in der Lage, die
vom Markt erwartete Produktvielfalt, weltweit
in gleicher Qualität, in nahezu beliebiger Menge
und innerhalb kürzester Zeitfenster an jeden ge-
wünschten Kundenstandort zu liefern.
Eigenentwickelter Maschinenpark
Die Produktion von Verpackungselementen für
den Industriebereich setzt ein hohes Maß an
Spezialisierung in allen Bereichen der Wertschöp-
fungskette voraus. Sowohl im Produktbereich
der Fassverschlusssysteme als auch im Produkt-
bereich der Fassinnenhüllen und Bag-in-Box-Sys-
teme produziert die Ringmetall Gruppe nahezu
ausschließlich auf eigenentwickelten oder in ho-
hem Maße individualisierten Maschinen. Einzelne
Module des Maschinenparks werden zwar durch-
aus als Standardkomponenten von namhaften
Maschinenbauunternehmen bezogen. Die As-
semblierung dieser Einzelkomponenten zu den im
Rahmen der Produktion verwendeten Maschinen
erfolgt jedoch nahezu ausschließlich durch inter-
ne Fachingenieure und Maschinenbauer. Ringme-
tall produziert für seine Kunden eine umfassende
Produktpalette von über 2.500 unterschiedlichen
Spannringen und über 4.000 verschiedenen In-
nenhüllen und Bag-in-Box-Systemen aus einer
Hand. Die Unternehmen der Ringmetall Gruppe
entwickeln kontinuierlich neue Produkte in enger
Abstimmung mit ihren Kunden, um sich ändern-
den Marktanforderungen jederzeit gerecht zu
werden.
In den letzten Jahren hat Ringmetall verstärkt in
eine grundlegend neue Maschinengeneration in-
vestiert. Dabei handelt es sich um eine neuarti-
ge modulare Ringprofilieranlage mit integrierter
Tiefzieheinheit. Das Maschinenkonzept kann bei
sämtlichen der über 2.500 Ringtypen eingesetzt
werden. Der schnelle Wechsel zwischen den Pro-
filier- und Pressmodulen ermöglicht extrem kurze
Umrüstzeiten zwischen unterschiedlichen Pro-
duktionschargen, was zu wesentlich reduzierten
Stillstandszeiten führt. Gleichzeitig zeigt sich eine
deutlich höhere Produktionsgeschwindigkeit ver-
bunden mit einer verbesserten Toleranzgenau-
igkeit und somit reduziertem Produktionsaus-
schuss. Ein geringerer Energieverbrauch sowie
verringerte Geräuschemissionen unterstreichen
darüber hinaus die wesentlich nachhaltigeren Pro-
duktionsbedingungen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Prototy-
penphase findet die Einführung der serienreifen
Maschinen nun kontinuierlich statt, mit der in den


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von Ringmetall am Markt zu etablieren. Aufgrund
der vermeintlich geringen Preissensitivität seitens
des Kunden, würde sich der Aufbau einer Wettbe-
werbsposition im Markt daher hauptsächlich über
die Bereiche Produktqualität, Produktinnovation
und Produktverfügbarkeit anbieten. In allen drei
Bereichen sieht sich Ringmetall jedoch gleichzeitig
optimal aufgestellt und im Falle einer veränderten
Wettbewerbssituation gut gerüstet.
Investition in Innovation
Ringmetall verstärkt stetig seine Investitionen in
die Entwicklung neuer Produkte und Fertigungs-
anlagen. Neben der kontinuierlichen Optimie-
rung von Prozessabläufen in allen Bereichen und
gezielter Maßnahmen zur Modernisierung von
Maschinen und IT-Infrastruktur wird auch in das
Know-how interner Entwicklungsingenieure und
Produktionstechniker investiert. Der graduell
ansteigende Entwicklungsaufwand steht dabei
jedoch stets in einem gesunden Verhältnis zur
Umsatzentwicklung des Unternehmens. Zu we-
sentlichen Teilen besteht dieser aus Personalkos-
ten für die involvierten Entwicklungsingenieure
und Produktionstechniker. Ferner entstehen Kos-
ten für die eingesetzten Materialien und punktuell
auch für externe Beratung.
Die Ringmetall Gruppe hat in den letzten Jahren
in die Entwicklung einer grundlegend neuartigen
Maschinengeneration für die Produktion von
Spannringen investiert. Seit Ende 2020 werden
bereits Prototypentests unter Produktionsbe-
dingungen durchgeführt und Vorbereitungen für
die Erteilung einer CE-Zulassung getroffen. Die
Zusammenstellung der Maschinenkomponen-
ten erlaubt dabei eine signifikante Reduktion der
Umrüstzeiten, die regelmäßig beim Wechsel der
Produktion zwischen unterschiedlichen Spann-
ringtypen auftritt. Gleichzeitig reduzieren sich
der Personalaufwand und der Produktionsaus-
schuss. Ferner wird seit Ende 2020 ein Upgrade
der in Kooperation entwickelten Software für das
Produktions-Monitoring zu einer ergänzenden di-
gitalen Produktionsüberwachung und -steuerung
vorbereitet.
Die Konzentration auf eigenentwickelte Produkte,
die sich eng an der Kundennachfrage orientieren,
Zertifizierung und Regulierung
Industrielle Verpackungsstoffe dienen in den
meisten Fällen dem Transport von Gütern, die in
der Regel nicht der Umwelt ausgesetzt werden
dürfen. An Industriefässer werden daher beson-
ders hohe Anforderungen gestellt, um zum einen
die Umwelt vor dem Inhalt der Fässer zu schützen,
oder aber auch, um den Inhalt der Fässer vor Um-
welteinflüssen zu schützen. Produkte von Ring-
metall sind daher in den meisten Fällen Teil einer
Verpackungseinheit, deren Komponenten klar de-
finiert und durch die Vereinten Nationen (United
Nations) mit einer sogenannten UN-Zertifizierung
versehen sind. Die Zertifizierung beinhaltet dabei
auch die Angabe sämtlicher Herstellerangaben
der einzelnen Verpackungskomponenten. Da
den Zertifizierungen umfangreiche Tests vorher-
gehen, die mit einem entsprechenden zeitlichen
und kostenmäßigen Aufwand verbunden sind, ist
der Wechsel einzelner Komponenten einer Ver-
packungseinheit in der Regel nicht wirtschaftlich.
Die Ringmetall Gruppe und ihre Kunden sind ent-
sprechend über den Lebenszyklus eines Produkts
hinweg aneinander gebunden.
Qualität und Preistransparenz
Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte von
Ringmetall haben über die Jahre zu gewachsenen
und belastbaren Kundenbeziehungen geführt. In
der Zusammenarbeit hat sich ein Grundverständ-
nis für die gegenseitige wirtschaftliche Abhängig-
keit etabliert. So wurden klare Regelungen über
die Zusammensetzung der Produktpreise getrof-
fen, die beiden Seiten ein hohes Maß an Trans-
parenz und Planbarkeit ermöglichen. Die von
Ringmetall gelieferten Komponenten für das In-
dustriefass sind in Summe nur für einen sehr ge-
ringen Teil des Gesamtpreises für ein komplettes
Fassgebinde verantwortlich. Im Produktbereich
Spannringe entfällt darüber hinaus der größte Teil
des Endpreises für das gelieferte Endprodukt auf
die Materialkosten (i.d.R. Stahl). Die auf ein einzel-
nes Produkt entfallende Marge steht also in einem
nachvollziehbaren und vom Kunden akzeptierten
Verhältnis zu der von Ringmetall gelieferten Qua-
lität und Zuverlässigkeit. Für neue Wettbewerber
würde es daher eine außerordentliche Herausfor-
derung darstellen, in diese gewachsenen Kunden-
beziehungen einzutreten und sich als Konkurrent


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Im Vergleich zur Umsatzgröße liegen die Auf-
wendungen der Ringmetall Gruppe für Marke-
tingaktivitäten entsprechend auf vergleichsweise
niedrigem Niveau. 2020 kam es - aufgrund der
Beschränkungen durch COVID-19 - zu keinen nen-
nenswerten Ausgaben in diesem Bereich. 2019
beliefen sich die Gesamtinvestition noch auf rund
0,1 Mio. EUR.
MITARBEITENDE
Im Jahresdurchschnitt 2020 beschäftigte Ring-
metall insgesamt 698 Mitarbeitende (2019: 685).
Davon waren 154 Mitarbeitende (2019: 142) in Ver-
waltungspositionen und 544 Mitarbeitende (2019:
543) in der Produktion beschäftigt. Wie auch im
Vorjahr ist der Anstieg der Mitarbeitendenzahl
hauptsächlich dem Zukauf von Unternehmen ge-
schuldet. Die 2019 unterjährig erworbenen Unter-
nehmen wurden 2020 erstmalig für volle zwölf
Monate konsolidiert, was auch ohne Akquisitionen
im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem weite-
ren Anstieg führte. Ringmetall beschäftigt zudem
regelmäßig Zeitarbeitskräfte, um auf Absatz-
schwankungen infolge sich ändernder allgemein-
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen reagieren
zu können. Aber auch die branchenbedingte
geringe Umsatzvisibilität - also der zeitliche Vor-
lauf zwischen Auftragseingang und Warenauslie-
ferung - von maximal bis zehn Werktagen, macht
den Einsatz von Zeitarbeitskräften regelmäßig
unabdingbar. Auf diese Weise werden Nachfrage-
spitzen abgefedert und Auslastungszahlen wirt-
schaftlich optimiert. Vor dem Hintergrund der CO-
VID-19-Pandemie wurden 2020 jedoch prozentual
zur Gesamtbelegschaft weniger Zeitarbeitskräfte
eingesetzt. Aufgrund der zunehmend geringeren
Verfügbarkeit von Facharbeitskräften auf dem
deutschen Arbeitsmarkt nutzt Ringmetall das Mit-
tel der Zeitarbeit aber nach wie vor, um geeigne-
te Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen
und gut geschulte Leiharbeiter in Festanstellungs-
verhältnisse zu übernehmen. So soll engagierten
Arbeitskräften ein planbareres Arbeitsleben er-
möglicht und auch der sozialen Verantwortung
Rechnung getragen werden, deren sich Ringmetall
in diesem Thema bewusst ist.
sichert Ringmetall eine stetig steigende Nachfrage
am Markt und die Nachhaltigkeit der eigenen Er-
tragsstärke. Während dieser Ansatz im Bereich In-
dustrial Packaging bereits seit Jahren etabliert ist,
wurde er inzwischen zunehmend auch im Bereich
Industrial Handling verfolgt.
MARKETING
Die Produkte von Ringmetall im Bereich Indust-
rial Packaging sind hoch spezialisierte Nischen-
produkte, die ausschließlich als Zulieferprodukte
von einer überschaubaren Anzahl von Kunden,
nämlich überwiegend Herstellern und Verwen-
dern von Industriefässern, genutzt werden. Aus
diesem Grund setzt Ringmetall bei der Produkt-
vermarktung auf eine enge und gewachsene per-
sönliche Kundenbeziehung.
Ein klassischer Marketingansatz für Konsumgüter-
hersteller, der auf Investitionen in umfangreiche
Produktinformationsmaterialien, Anzeigenschal-
tungen oder Mailing-Kampagnen setzt, wird nur
punktuell verfolgt. Vielmehr hält das Vertriebs-
team von Ringmetall durch den Besuch von Fach-
messen und Branchenevents, engen Kontakt zu
seinen Kunden und deren zentralen Entscheidern.
Seit dem Eintritt in den Markt für Fassinnenhüllen
und Bag-in-Box-Systeme investiert das Unterneh-
men generell auch in angemessenem Umfang in
eigene Messeauftritte auf branchenrelevanten
Fachmessen wie der FachPack, der European
Coatings Show oder auch der Brau Beviale, die
allesamt in Nürnberg (Deutschland) stattfinden.
Teilweise findet die Teilnahme als gemeinsamer
Messeauftritt mehrerer Tochtergesellschaften
mit den Produkten Innenhüllen, Bag-in-Box-Syste-
me sowie Spannringe und Deckel statt. Vor dem
Hintergrund von COVID-19 wurden 2020 jedoch
keine Fachmessen besucht.
Aufgrund des noch sehr viel spezielleren Marktes
im Bereich Industrial Handling erfolgt Marketing
hier ausschließlich über die direkte Ansprache der
Kunden durch Entwicklungsingenieure des Toch-
terunternehmens HSM. In persönlichen Gesprä-
chen präsentiert das Unternehmen die eigenen
Entwicklungskompetenzen und bietet passende
Produktlösungen, die sich an den jeweiligen Vor-
gaben der Fahrzeughersteller orientieren.


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Bei der Personalgewinnung und zur Verbesserung
des Arbeitsklimas hat Ringmetall bestehende
moderne Ansätze weiterentwickelt und geht im-
mer wieder neue Wege. Beispielsweise erhalten
Mitarbeitende für regelmäßigen Arbeitseinsatz
gesonderte Prämienzahlungen in unterschiedli-
chen Formen. Überdies können Überstunden und
Urlaubstage auf einem gesonderten Zeitarbeits-
konto angespart und in Form eines bis zu drei
Monaten dauernden Sabbaticals genutzt werden.
Gerade im Zuge der Pandemie haben sich Nut-
zen und Vorteile der Möglichkeit von Home Office
(Heimarbeit) gezeigt, wie es Ringmetall seinen Mit-
arbeitenden schon länger ermöglicht. Wenn es
das Aufgabengebiet zulässt, fordert das Unterneh-
men seine Belegschaft im Rahmen der Pandemie-
beschränkungen sogar aktiv dazu auf, möglichst
von daheim zu arbeiten. Hierfür hat Ringmetall in
die bestehenden gruppenweiten Videokonferenz-
lösungen weiter investiert und ermöglicht somit
ein erprobtes standort- und funktionsübergrei-
fendes Arbeiten. In der Produktion, die keine Mög-
lichkeit für Home Office bietet, hat Ringmetall ein
entsprechendes Hygienekonzept erarbeitet, um
die Belegschaft vor einer Infektion mit dem SARS-
COV-2-Virus zu schützen. Dies beinhaltet zum
einen ein ausgearbeitetes Schichtsystem, die Ein-
haltung von Abständen in der Zusammenarbeit
sofern möglich, als auch die verstärkte Desinfek-
tion von Kontaktflächen in der Produktion sowie
den Sozialräumen. An einigen Standorten ist die
Digitalisierung der Produktionsplanung und -steu-
erung jedoch bereits soweit fortgeschritten, dass
zumindest im diesem Teilbereich der Produktion
Home Office genutzt werden kann.
Im Rahmen innerbetrieblicher Fortbildung, wer-
den einzelne Mitarbeitende regelmäßig für die
Dauer von zwei bis drei Monaten in speziellen Pro-
grammen im Bereich Qualitätssicherung geschult
und so für den besonderen Stellenwert einer
gleichbleibend hohen Produktionsqualität konti-
nuierlich sensibilisiert. Auch werden beispielswei-
se durch den Einsatz in wechselnden Produktions-
bereichen (“Job Rotation”) immer neue Kenntnisse
vermittelt und langfristig Know-how im Unterneh-
men gehalten. Dies führt zu einer Erhöhung der
Einsatzflexibilität sowie der Qualifikation und ver-
ringert die Risiken, die aus einer möglicherweise
entstehenden Monotonie im Arbeitsalltag entste-
hen können.
Auch zwischen den Standorten von Ringmetall
findet ein kontinuierlicher Wissenstransfer statt.
Mitarbeitende werden immer wieder für mehrmo-
natige Arbeitseinsätze an andere Standorte ent-
sendet, um neue Eindrücke über den Konzern zu
erhalten und Best Practice-Ansätze bei einzelnen
Produktionsschritten auf internationalem Niveau
zu vereinheitlichen. Besonders bewährt hat sich
dieser Ansatz, um möglichst schnell einen Wis-
senstransfer nach Unternehmensakquisitionen
zwischen den einzelnen Gesellschaften herzu-
stellen. Auch werden die Teams für konzernweite
Projekte immer häufiger aus Mitarbeitenden ver-
schiedener internationaler Standorte zusammen-
gestellt. Das mittlere Management wird überdies
im Rahmen von internen und externen Seminaren
regelmäßig speziell gefördert. Im Zuge der Pan-
demie wurden derartige Fortbildungen verstärkt
im Rahmen von Webinaren abgehalten. Externes
Schulungspersonal vermittelt im Rahmen von
Coachings moderne Ansätze zur Mitarbeitenden-
führung und steigert so stetig ein gleichermaßen
produktives und angenehmes Arbeitsklima bei
Ringmetall.
Zur Schaffung einer konzernweiten Corporate
Identity setzt Ringmetall auf einen einheitlichen
Außenauftritt und fördert durch die Produktion
von Imagefilmen ein verbessertes Zusammenge-
hörigkeitsgefühl in der Belegschaft. Strategische
und finanzielle Unternehmensziele werden auf al-
len Hierarchieebenen offen und regelmäßig kom-
muniziert. Mittels des konzernweit verbindlichen
Verhaltenskodex („Code of Conduct“) wird sicher-
gestellt, dass Ringmetall seinen Mitarbeitenden
ein einheitliches Leitbild vermittelt und diese un-
abhängig von nationaler Herkunft und möglichen
Unterschieden zwischen den Kulturkreisen ein-
heitliche Werte und Ziele verfolgen.


Graphics
mäßig auch im Rahmen von Werksbegehungen.
Sofern das Unternehmen feststellt, dass andere
Unternehmen oder deren Mitarbeitende in der
Wertschöpfungskette der Ringmetall Gruppe
Menschenrechtsverletzungen begehen und diese
nicht unmittelbar abgestellt werden, hat dies die
unmittelbare Beendigung der Geschäftsbezie-
hung zur Folge. Gleiches gilt für eigene Mitarbei-
tende, deren Arbeitsverhältnis für den Fall von
Verstößen unverzüglich abgemahnt beziehungs-
weise beendet wird.
MITARBEITENDE
Ringmetall erkennt das Recht seiner Mitarbeitenden
auf Vereinigungsfreiheit und die Anerkennung von
Kollektivverhandlungen uneingeschränkt an. Dies
beinhaltet das Recht auf Beitritt zu Gewerkschaf-
ten und auf Wahl von Arbeitnehmervertretungen.
Jede Form von Zwangs- und Kinderarbeit lehnt das
Unternehmen kategorisch ab und erwartet gleiches
Verhalten auch von seinen Zulieferern und Kunden.
Die Konventionen der International Labour Orga-
nization (ILO) Nummer 138 und 182 als Mindest-
standard zum Schutz vor Kinderarbeit unterstützt
Ringmetall daher uneingeschränkt. Ringmetall tritt
aktiv für die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden
hinsichtlich ethnischer Herkunft, Geschlecht, sexu-
eller Orientierung oder Religion ein und unterstützt
jegliche Maßnahmen, die der Vielfalt innerhalb der
Ringmetall Gruppe förderlich sind.
Ringmetall ist darüber hinaus bemüht, seine Ar-
beitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter gleichermaßen attraktiv zu gestalten. Auf-
grund der körperlich anspruchsvollen Arbeit in den
metallverarbeitenden Tochtergesellschaften liegt
hier der Anteil an weiblichem Personal jedoch un-
ter 50,0 Prozent. Im Bereich der Ringherstellung lag
der Frauenanteil zum Jahresende bei 36,0 Prozent,
im Bereich Industrial Handling bei 11,5 Prozent. In
den kunststoffverarbeitenden Betrieben zeigt sich
dagegen ein ausgeglicheneres Bild. Im Bereich In-
liner lag der Frauenanteil zum Jahresende bei 48,7
Prozent.
COMPLIANCE- UND NACHHALTIG-
KEITSBERICHT
(Nicht geprüfter Abschnitt)
Die Ausführungen zur Nachhaltigkeit wurden nicht
vom unabhängigen Abschlussprüfer geprüft und
sind vom Prüfungsurteil ausgeklammert bzw. nicht
Gegenstand des Prüfungsurteils, das im Bestäti-
gungsvermerk wiedergegeben ist
Ringmetall übernimmt seit jeher Verantwortung
für die Art und Weise, in der wirtschaftliches
Handeln das Umfeld in ökologischer und sozialer
Weise prägt. Dies erwächst aus der Überzeugung,
dass der schonende Umgang mit Ressourcen und
der respektvolle Umgang mit Mitmenschen zum
einen aus ethischen und moralischen Gesichts-
punkten angebracht ist, und zum anderen auch
in jeder Hinsicht die einzige Verhaltensweise dar-
stellt, den Erfolg des Unternehmens langfristig si-
cherzustellen. Daher bekennt sich das Unterneh-
men uneingeschränkt zu den zehn Prinzipien des
UN Global Compact.
Um die Werte, die hinter diesen Prinzipien ste-
hen, für alle Mitarbeitenden nachvollziehbar und
verbindlich zu machen, hat das Unternehmen
Verhaltensregeln in Form eines Kodex (“Code of
Conduct”) entworfen, die für alle Mitarbeitenden
verbindlich sind. Die Einhaltung des Kodex über-
prüft das Unternehmen auf fortlaufender Basis.
Ferner hat das Unternehmen interne Strukturen
eingerichtet, über die sich Mitarbeitende über
den Kodex informieren können, sowie über Fra-
gen und Anregungen die Weiterentwicklung des
Kodex mitgestalten können.
MENSCHENRECHTE
Die Einhaltung der konzernweiten Compliance-
Richtlinien hinsichtlich der Einhaltung der Men-
schenrechte ist bei Ringmetall oberstes Gebot.
Alle Mitarbeitenden sind zu jeder Zeit daran ge-
bunden, weder im eigenen Handeln diese grund-
legenden Rechte zu verletzen noch die Verletzung
durch andere im eigenen Einflussbereich zu tole-
rieren. Die Gesellschaften der Ringmetall Gruppe
achten in ihrem Wirtschaften darauf, dass dies
auch für Zulieferer gilt und überprüft dies regel-


Graphics
Gleichzeitig versucht Ringmetall, durch flexible Ar-
beitszeitmodelle oder die Möglichkeit des „Home
Office” so gut wie möglich auf die familiären Be-
dürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen. Darü-
ber hinaus stehen für die Arbeitspausen gut aus-
gestattete Sozial- und Ruheräume zur Verfügung
und finden auch in der Modernisierungsplanung
von Standorten entsprechende Aufmerksamkeit.
UMWELT
Einen besonderen Stellenwert hat in der Ringme-
tall Gruppe der schonende Umgang mit Ressour-
cen jeglicher Art. Als produzierendes Unterneh-
men wird vor allem darauf geachtet, dass beim
Einsatz von Rohstoffen ein möglichst geringer
Anteil an Produktionsabfällen bzw. Ausschuss
anfällt. Da dies jedoch nicht zur Gänze vermeid-
bar ist, achtet das Unternehmen darauf, sämtli-
che wiederverwertbaren Materialien konsequent
dem Recycling zuzuführen. Je nach verwendetem
Material und Produktionsschritt fallen dabei un-
terschiedliche Mengen an Ausschuss an. Eine di-
rekte Vergleichbarkeit von Recyclingquoten über
die Jahre hinweg ist daher nicht in jedem Fall ge-
geben. Generell werden über 95 Prozent des Pro-
duktionsausschusses des Unternehmens dem
Recycling zugeführt.
Ringmetall stellt die Energieversorgung des Kon-
zern konsequent weiter auf den Einsatz erneu-
erbarer Energien um. So werden Stromlieferver-
träge Schritt für Schritt auf Basis regenerativer
Energieträger umgestellt. Aktuell bezieht einer
der 15 Produktionsstandorte fast ausschließlich
“grünen Strom”. Bis 2022 sollen sämtliche Strom-
lieferverträge entsprechend umgestellt sein, so-
fern dies je nach regionalen Gegebenheit mög-
lich ist. An zwei Standorten produziert Ringmetall
bereits selbst Strom aus Sonnenenergie über den
Einsatz von Photovoltaikanlagen.
Auch bei den zum Heizen benötigten Brennstof-
fen achtet Ringmetall darauf, den CO
2
-Ausstoß
des Konzerns kontinuierlich weiter zu reduzieren.
Heizungsanlagen werden entsprechend von Heiz-
öl auf Gas umgestellt beziehungsweise - sofern
die örtlichen Gegebenheiten es zulassen - Anla-
gen für Brennstoffe aus nachwachsenden Roh-
stoffen, wie zum Beispiel Holzpellets, installiert.
Auch die Fahrzeugflotte des Unternehmens wird
seit 2020 eingehend auf ihre Emissionen hin un-
tersucht. Hierbei handelt es sich nahezu durch-
weg um Dienstwagen, die Mitarbeitenden des
Unternehmens zur Verfügung gestellt werden.
Beim Auslaufen von Leasingverträgen beabsich-
tigt die Gesellschaft, die Flotte durch Fahrzeuge
zu modernisieren, die nicht oder nur zum Teil mit
fossilen Kraftstoffen betrieben werden. Darüber
hinaus plant Ringmetall ihren Mitarbeitenden an
verschiedenen Standorten auch E-Bikes zur Ver-
fügung zu stellen.
Darüber hinaus befindet sich seit 2020 ein kon-
zernweites Umweltmanagementsystem im
Aufbau. Eine erstmalige Zertifizierung durch
EcoVadis, einen externen Dienstleister für Nach-
haltigkeitsratings, soll im Lauf des Geschäftsjah-
res 2021 erfolgen.
ANTI-KORRUPTION
Ringmetall hat im Rahmen des Code of Conduct
klare Verhaltensvorgaben definiert, um das Un-
ternehmen bestmöglich vor Korruption zu schüt-
zen. Diese werden konzernweit umgesetzt, wobei
einzelne Maßnahmen immer den jeweiligen natio-
nalen rechtlichen Besonderheiten angepasst wer-
den. Zuwendungen jeglicher Art sind im Konzern
verboten, wenn sie darauf abzielen, Entscheider
in unzulässiger Weise zu beeinflussen. Dies zählt
insbesondere in Bezug auf Entscheider einer
staatlichen Behörde.
Ringmetall vertritt die Auffassung, dass es sich bei
Korruption nicht um ein Kavaliersdelikt handelt,
sondern um eine sehr ernst zu nehmende Form
von Kriminalität.
STAKEHOLDER MANAGEMENT
Ringmetall kommuniziert offen und transparent
mit ihren internen und externen Stakeholdern
und sucht aktiv den regelmäßigen Austausch mit
diesen Zielgruppen. Bedingt durch die Unterneh-
mensgröße haben sich dabei in der Vergangenheit
Stakeholder-Gruppen herausgebildet, mit denen
aktuelle Themen in regelmäßiger Frequenz er-
örtert werden und solche, mit denen eher fallbe-
zogen Kontakt besteht. Sehr regelmäßig findet vor
allem der Austausch mit Mitarbeitenden, Kunden,


Graphics
NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG
Als Bestandteil dieses zusammengefassten Lage-
berichts veröffentlicht Ringmetall gemäß §§ 315b,
315c HGB in Verbindung mit §§ 289b bis 289e HGB
eine für die Ringmetall AG und den Konzern zu-
sammengefasste nichtfinanzielle Erklärung. Die
Inhalte der nichtfinanziellen Erklärung sind im ge-
samten zusammengefassten Lagebericht zu fin-
den, jedoch insbesondere in den Abschnitten „Die
Ringmetall Gruppe – Wettbewerbsstärken und
Markteintrittsbarrieren“ sowie „Compliance- und
Nachhaltigkeitsbericht“. Diese Inhalte waren nicht
Teil der Prüfung des Konzernabschlusses und des
zusammengefassten Lageberichts.
Lieferanten sowie den Medien und dem Kapital-
markt statt. In klar definierten Intervallen erörtern
hier Unternehmensvertreter aktuelle Unterneh-
mensentwicklungen, beantworten Fragen und ho-
len Kritik und Anregungen ein, aus denen heraus
dann wiederum konkrete Maßnahmen getroffen
werden können, um Ringmetall konsequent wei-
terzuentwickeln. Darüber hinaus steht das Unter-
nehmen jedoch auch in Kontakt mit Vertretern
gemeinnütziger Organisationen oder der Politik,
sofern sich hier ein Gesprächsbedarf entwickelt.
Ringmetall entwickelt den Austausch mit seinen
Stakeholdern konsequent weiter, um auch zukünf-
tig die Erwartungshaltung der einzelnen Gruppen
in die strategische Unternehmensentwicklung mit
einfließen zu lassen.
Wirtschaftsbericht
GESAMTWIRTSCHAFTLICHE LAGE
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi) erklärt in ihrem Jahreswirtschaftsbericht
2021, dass mit dem externen Schock der COVID-
19-Pandemie die langjährige Wachstumsphase seit
der Finanzkrise geendet hat. Die deutsche Wirt-
schaft ist in die schwerste Rezession seit Jahrzehn-
ten abgeglitten. 2020 ging das Bruttoinlandsprodukt
um 5,0 Prozent zurück. Bereits nach Ende des ers-
ten Lockdowns im April war das konjunkturelle Tal
jedoch durchschritten. Mit durchschnittlich rund
44,8 Millionen waren im Jahr 2020 rund 477.000
oder 1,1 Prozent weniger Personen in Deutschland
erwerbstätig als im Vorjahr. Laut der Europäischen
Zentralbank lag die Inflation 2020 im Euroraum bei
lediglich 0,2 Prozent und somit ungewöhnlich nah an
der Schwelle zur Deflation. Bereits für 2021 rechnet
die EZB jedoch wieder mit einer Normalisierung der
Lage bei einem Anstieg der Inflation auf 1,0 Prozent.
Im Wirtschaftsausblick vom Januar 2021 äußert sich
der Internationale Währungsfonds (IWF) vorsichtig
optimistisch. Nach einem Wachstum von lediglich
2,9 Prozent im Jahr 2020, werde sich die Weltwirt-
schaft im laufenden sowie auch im kommenden
Jahr wieder erholen. Für 2021 und 2022 geht die
Prognose von einem globalen Wachstum von 3,3
beziehungsweise 3,4 Prozent aus. Damit ist der IWF
grundsätzlich optimistischer als andere Organisa-
tionen, jedoch leicht pessimistischer als noch im
Rahmen seiner Oktoberschätzungen.
Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI)
zieht nach einem von Auf und Ab geprägten Jahr
2020 eine positive Bilanz für das laufende Jahr 2021.
Nach einem Rückgang der Chemieproduktion um
3,0 Prozent im Jahr 2020 erwartet der Branchen-
verband für 2021 wieder ein Wachstum um 1,5 Pro-
zent. Wie auch im Vorjahr werden sich gemäß Prog-
nose vor allem die Chemiesektoren Pharmazeutika
sowie Kosmetika, Wasch-und Körperpflegemittel
positiver entwickeln als der Rest der Branche.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagen-
bau (VDMA) bezeichnet 2020 als eines der schwie-
rigsten Jahre seit Jahrzehnten für die Branche. Nach
einem Einbruch der Branche im ersten Halbjahr er-
holte sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte.
Folglich brach der Branchenumsatz um 13,1 Prozent
gegenüber dem Vorjahr ein. Aufgrund des positi-
ven Trends zum Jahresende hin prognostiziert der
Verband für 2020 ein sich aufhellendes Umfeld und
einen Produktionszuwachs von rund 4 Prozent.


Graphics
GESCHÄFTSVERLAUF DES KONZERNS
Die COVID-19 Pandemie mit all ihren Facetten stellt
die Wirtschaft vor bisher in dieser Form nicht be-
kannte Herausforderungen. Negative Auswirkungen
auf das Geschäftsleben im Allgemeinen lassen sich
in einem derartigen Umfeld nicht vermeiden. Gleich-
wohl ist Ringmetall ausgesprochen gut durch das
Wirtschaftsjahr 2020 gekommen. Die Umsatzerlöse
des Konzerns sind mit 118,0 Mio. EUR im Vergleich
zum Vorjahr um 2,6 Mio. EUR gesunken. Das EBITDA
konnte dagegen im selben Zeitraum von 10,0 Mio.
EUR auf 12,2 Mio. EUR gesteigert werden, die EBIT-
DA-Marge erhöhte sich auf 10,4 Prozent (2019: 8,3
Prozent).
Die nachfolgende Analyse nimmt Bezug auf den
Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020, der
nach den International Financial Reporting Stan-
dards („IFRS“) aufgestellt wurde, wie sie in der Euro-
päischen Union Anwendung finden.
Geschäftsbereich Industrial Packaging
Der Geschäftsbereich Industrial Packaging verzeich-
nete 2020 erstmals seit vielen Jahren einen Umsatz-
rückgang. Ein entscheidender Faktor für diese Ent-
wicklung war die allgemeine Stahlpreisentwicklung.
Rein organisch zeigte sich der Segmentumsatz nur
sehr geringfügig rückläufig. Der umsatzsteigernde
Effekt aus Unternehmenszukäufen der zum 1. Juli
2019 bzw. zum 1. Januar 2020 erstmals konsolidier-
ten Gesellschaften bzw. Geschäftstätigkeit - Tesse-
raux Spezialverpackungen GmbH bzw. Sorini Ring
Manufacturing Inc. - entsprach in seiner Höhe un-
gefähr den zuvor genannten umsatzreduzierenden
Stahlpreiseffekten. Das Segment EBITDA konnte im
Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden.
Ringmetall profitierte im Verlauf der Pandemie von
der Einstufung eines Großteils der Standorte als
systemrelevante Produktionsbetriebe und blieb so-
mit von pandemiebedingten Standortschließungen
verschont. Ferner wirkten sich eine verbesserte
Materialaufwandsquote in Kombination mit einem
weiterhin konsequenten Kostenmanagement er-
gebnissteigernd aus.
Die Integration der 2019 und 2020 erstmals kon-
solidierten Gesellschaften bzw. Geschäftstätigkeit
wurde weitestgehend abgeschlossen. Dies betrifft
neben Tesseraux sowohl Sorini als auch Nittel.
Neben gezielten Optimierungen vor allem in der
Produktion, die in den kommenden Jahren stetig
weiter erfolgen werden, bedürfen nur noch einzel-
ne Themenbereiche in der ERP Systemanbindung
weiterer gesteigerter Aufmerksamkeit.
Geschäftsbereich Industrial Handling
Die konjunkturelle Belebung zum Jahresende 2019
sorgte auch zum Jahresauftakt 2020 für positive Si-
gnale im Bereich Industrial Handling, sodass 2020
von einem moderaten Wachstum des Segments
ausgegangen werden konnte. Trotz einsetzender
Einschränkungen durch COVID-19 und damit ver-
bundener allgemeiner Unsicherheit in den Märkten,
zeigten sich Auftragseingänge und Umsätze im ers-
ten Quartal noch annähernd wie prognostiziert. Ab
dem zweiten Quartal jedoch brach die Nachfrage
insbesondere bei den Flurförderzeugen aufgrund
kundenseitigen Nachfragerückgangs massiv ein.
Im Zuge der vorübergehenden Abschwächung der
Pandemieeffekte und der zunehmenden Anpas-
sung der Industrie an das neue wirtschaftliche Um-
feld belebte sich die Nachfrage im vierten Quartal
wieder leicht. Während die Geschäftsentwicklung
bei Flurförderzeugen und im Kupplungsgeschäft
im Jahresverlauf abflachte, wies der Produktbe-
reich Landtechnik über das gesamte Geschäftsjahr
hinweg ein Wachstum aus. Insgesamt zeigen sich
die Umsatzerlöse 2020 unter Vorjahr und bleiben
hinter der Planung zurück. In der Annahme einer
Erholung der klassischen Zielmärkte sowie einer
Reihe von Innovationsvorhaben im Geschäftsbe-
reich wird für 2021 ein leichtes Wachstum erwartet.


Graphics
51,8 Mio. EUR) auf ausländische Märkte außerhalb
der USA. Der Anteil des Geschäftsbereichs Industrial
Packaging am Gesamtumsatz lag mit 108,3 Mio. EUR
(2019: 109,4 Mio. EUR) bei 91,8 Prozent (2019: 90,7
Prozent). Die Veränderung im Segment Industrial
Packaging resultiert zu 7,5 Prozentpunkten bezie-
hungsweise 8,2 Mio. EUR aus Akquisitionseffekten,
zu -7,7 Prozentpunkten beziehungsweise -8,4 Mio.
EUR aus der Stahlpreisentwicklung und zu -0,8 Pro-
zentpunkten beziehungsweise -0,9 Mio. EUR aus der
Der Konzernumsatz belief sich im Jahr 2020 auf
118,0 Mio. EUR (2019: 120,6 Mio. EUR). Damit lag der
Umsatz in der oberen Hälfte der Prognose für das
Berichtsjahr von 115,0 bis 120,0 Mio. EUR. Insbe-
sondere vor dem Hintergrund der bis Ende Oktober
2020 deutlich rückläufigen Stahlpreise war eine Kon-
kretisierung der Umsatzprognose erforderlich. Vom
Konzernumsatz entfielen 39,3 Mio. EUR (2019: 38,0
Mio. EUR) auf Deutschland, 29,6 Mio. EUR (2019:
30,8 Mio. EUR) auf die USA und 49,1 Mio. EUR (2019:
2020 2019 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR %
Umsatzerlöse 117.972 100,6 120.581 100,0 -2.609 -2,2
Bestandsveränderung -694 -0,6 -18 0,0 -675 3.685,5
Gesamtleistung 117.278 100,0 120.563 100,0 -3.285 -2,7
Sonstige Erträge 804 0,7 702 0,6 101 14,4
Materialaufwand
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoe 55.324 47,2 58.424 48,5 -3.100 -5,3
Bezogene Leistungen 5.068 4,3 6.684 5,5 -1.616 -24,2
Personalaufwand 31.458 26,8 30.956 25,7 502 1,6
Abschreibungen 6.193 5,3 5.060 4,2 1.133 22,4
Sonstige Aufwendungen 14.010 11,9 15.258 12,7 -1.248 -8,2
Betriebsaufwand 112.053 95,5 116.382 96,5 -4.329 -3,7
Ergebnis aus nach der
Equity-Methode
bilanzierten Beteiligungen -42 0,0 86 0,1 -128 -149,1
EBITDA 12.180 10,4 10.029 8,3 2.151 21,4
EBIT 5.987 5,1 4.969 4,1 1.018 20,5
Finanzerträge 14 0,0 14 0,0 0 0,0
Finanzierungsaufwendungen 1.721 1,5 1.124 0,9 596 53,1
Finanzergebnis -1.707 -1,5 -1.110 -0,9 -596 53,7
Ergebnis vor Ertragsteuern 4.280 3,6 3.859 3,2 421 10,9
Ertragsteuern 1.545 1,3 837 0,7 708 84,6
Konzernjahresergebnis 2.735 2,3 3.022 2,5 -287 -9,5
ERTRAGSLAGE DES KONZERNS


Graphics
organischen Entwicklung. Der Anteil des Geschäfts-
bereichs Industrial Handling am Gesamtumsatz lag
mit 9,7 Mio. EUR signifikant unter dem Vorjahreswert
(2019: 11,2 Mio. EUR). Die Umsatzentwicklung im
Segment Industrial Handling resultiert ausschließlich
aus der organischen Geschäftsentwicklung.
Der Materialaufwand sank im Berichtsjahr auf
60,4 Mio. EUR (2019: 65,1 Mio. EUR) und lag ent-
sprechend mit 51,5 Prozent der Gesamtleistung
deutlich unter dem Vorjahreswert (2019: 54,0 Pro-
zent). Diese Entwicklung war maßgeblich vom Seg-
ment Industrial Packaging getrieben, in dem sich
die Materialaufwandsquote von 54,7 Prozent im
Jahr 2019 auf 51,6 Prozent im Jahr 2020 verbes-
serte. Der Umsatzanteil der Produktlinie Inliner am
Segmentumsatz Industrial Packaging stieg auf 17,5
Prozent (2019: 15,2 Prozent). In diesem Produkt-
bereich liegt die Materialaufwandsquote deutlich
unterhalb des Segmentdurchschnitts. Ferner kam
es 2020 gerade in der Zeit von Beginn der Pande-
mie bis etwa Mitte drittes Quartal teilweise zu An-
gebotsüberhängen im Stahlmarkt, die Ringmetall
punktuell für sich nutzen konnte. Außerdem lag
die Reklamationsquote insgesamt und somit auch
der Produktionsausschuss unter dem Vorjahresni-
veau. Im Segment Industrial Handling lag die Mate-
rialaufwandsquote im Berichtsjahr bei 50,2 Prozent
(2019: 47,6 Prozent).
Die Aufwendungen für Personal, einschließlich
den bezogenen Leistungen für Leiharbeiter, beliefen
sich 2020 auf 31,5 Mio. EUR (2019: 31,0 Mio. EUR).
Die Personalaufwandsquote verschlechterte sich
von 25,7 Prozent im Vorjahr auf 26,8 Prozent. Um
den Auftragsschwankungen entgegenzusteuern,
wurde der Aufwand für Leiharbeiter im Vergleich
zu 2019 um rund 3,5 Mio. EUR reduziert. Punktuell
und nur an wenigen Standorten wurde für einzel-
ne Bereiche, insbesondere Verwaltung, Kurzarbeit
durchgeführt. In den Bereichen mit vergleichsweise
flexiblen Personalaufwendungen hat Ringmetall auf
die Auswirkungen der Pandemie angemessen und
situationsbedingt reagiert. Gleichzeitig fielen durch
die diesbezüglich getroffenen Maßnahmen jedoch
auch außerplanmäßige Personalaufwendungen
an. Zu nennen sind hier beispielsweise die Kosten
für Hygienekonzepte und zielgerichtete Prämien-
zahlungen. Diese fielen unter anderem an, um die
teilweise deutlichen zeitliche Mehrbelastungen von
Teammitgliedern auf dem Arbeitsweg aufgrund von
Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze zu
kompensieren.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden die sonstigen
Aufwendungen von 15,3 Mio. EUR auf 14,0 Mio.
EUR nachhaltig gesenkt. Im Verhältnis zur Gesamt-
leistung reduzierten sich diese Aufwendungen
entsprechend von 12,7 Prozent auf 11,9 Prozent.
Leicht überproportional konnten die Kosten für
die Logistik gesenkt werden, von 4,5 Prozent bzw.
5,4 Mio. EUR auf 3,8 Prozent bzw. 4,5 Mio. EUR im
Jahr 2020. Ferner ergaben sich Einsparungen bei
den Aufwendungen im Zusammenhang mit Gebäu-
den (Rückgang 0,4 Mio. EUR) sowie bei den Bera-
tungsleistungen (Rückgang 0,1 Mio. EUR). Dagegen
stiegen die Aufwendungen für IT um 0,6 Mio. EUR.
Diese Entwicklung reflektiert den eingeschlagenen
Weg, in Digitalisierung zu investieren. Die übrigen
Aufwendungen waren im Vergleich zum Vorjahr um
0,5 Mio. EUR rückläufig.
Das Ergebnis vor Ertragsteuern, Zinsen und Ab-
schreibungen (EBITDA) lag mit 12,2 Mio. EUR um
2,2 Mio. EUR beziehungsweise 21,4 Prozent signi-
fikant über dem Vorjahreswert. Im Verhältnis zur
Gesamtleistung verbesserte sich die EBITDA-Marge
auf 10,4 Prozent (2019: 8,3 Prozent). Anteilig entfal-
len 13,8 Mio. EUR des EBITDA (2019: 12,2 Mio. EUR)
auf das Segment Industrial Packaging und 0,2 Mio.
EUR (2019: 0,6 Mio. EUR) auf das Segment Industrial
Handling. Ursächlich für diese Entwicklung sind im
Industrial Packaging im Wesentlichen die im Verhält-
nis zur Gesamtleistung verbesserten Materialauf-
wendungen sowie sonstige Aufwendungen. Im In-
dustrial Handling wirkte sich die allgemeine negative
konjunkturelle Entwicklung aufgrund von COVID-19
deutlich auf die Geschäftsentwicklung und somit auf
das EBITDA aus. Trotz aller Widrigkeiten erfüllte die
Ringmetall Gruppe damit insgesamt die vom Vor-
stand kommunizierten Erwartungen an die Entwick-
lung des EBITDA in Höhe von 11,0 bis 13,0 Mio. EUR.
Die Abschreibungen des Konzerns lagen bei 6,2
Mio. EUR (2019: 5,1 Mio. EUR). Der Anstieg in Höhe
von 1,1 Mio. EUR war zu 0,4 Mio. EUR gestiegenen
Abschreibungen auf Nutzungsrechte aus Leasing-
verhältnissen (IFRS 16) zuzuschreiben.


Graphics
AKTIVA
31.12.2020 31.12.2019 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR %
Immaterielle Vermögenswerte 2.915 2,8 3.589 3,6 -675 -18,8
Geschäfts- oder Firmenwerte 32.300 31,2 32.917 32,9 -617 -1,9
Sachanlagen 30.604 29,6 27.154 27,2 3.450 12,7
Nach der Equity-Methode bilanzierte
Beteiligungen 66 0,1 185 0,2 -119 -64,4
Sonstige langfristige Vermögenswerte 136 0,1 133 0,1 3 2,1
Latente Steueransprüche 2.134 2,1 2.019 2,0 116 5,7
Summe langfristige Vermögenswerte 68.155 65,8 65.998 66,0 2.157 3,3
Vorräte 12.202 11,8 14.113 14,1 -1.911 -13,5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 15.150 14,6 14.334 14,3 816 5,7
Vertragsvermögenswerte 435 0,4 424 0,4 11 2,6
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 870 0,8 785 0,8 85 10,8
Kurzfristige Steuerforderungen 510 0,5 757 0,8 -247 -32,7
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente 6.225 6,0 3.591 3,6 2.634 73,3
Summe kurzfristige Vermögenswerte 35.392 34,2 34.004 34,0 1.388 4,1
Summe Aktiva 103.547 100,0 100.002 100,0 3.545 3,5
VERMÖGENSLAGE DES KONZERNS
Das Ergebnis vor Ertragsteuern stieg im Berichts-
jahr auf 4,3 Mio. EUR (2019: 3,9 Mio. EUR).
Das Finanzergebnis belief sich auf -1,7 Mio. EUR
(2019: -1,1 Mio. EUR) und fällt auf Segmentebene
fast ausschließlich im Industrial Packaging sowie
auf Holding-Ebene in der Ringmetall AG an. Im Fi-
nanzergebnis enthalten sind Zinserträge in unwe-
sentlichem Umfang. Fremdwährungseffekte, die im
Zusammenhang mit einer Finanzierung stehen, wer-
den innerhalb des Finanzergebnisses ausgewiesen.
Diese beliefen sich im Berichtsjahr auf 0,6 Mio. EUR
(2019: 0,1 Mio. EUR). Im Wesentlichen ursächlich für
diese Entwicklung ist die sehr hohe Volatilität der
türkischen Währung. In der Türkei lautet ein wesent-
licher Teil der Finanzierung auf Fremdwährung.
Nach Abzug der Ertragsteuern ergab sich ein Kon-
zernjahresergebnis in Höhe von 2,7 Mio. EUR
(2019: 3,0 Mio. EUR).


Graphics
PASSIVA
31.12.2020 31.12.2019 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR %
Gezeichnetes Kapital 29.069 28,1 29.069 29,1 0 0,0
Kapitalrücklage 16.664 16,1 16.664 16,7 0 0,0
Währungsumrechnungsrücklage -1.765 -1,7 -890 -0,9 -875 98,3
Neubewertung Abfertigungsverpichtungen
und Sonstiges 39 0,0 23 0,0 16 69,6
Konzernergebnisvortrag 4.713 4,6 4.069 4,1 644 15,8
Nicht beherrschende Gesellschafter 869 0,8 1.064 1,1 -195 -18,3
Summe Eigenkapital 49.589 47,9 49.999 50,0 -410 -0,8
Pensionsähnliche Rückstellungen 844 0,8 830 0,8 14 1,7
Finanzverbindlichkeiten 26.855 25,9 8.201 8,2 18.654 227,5
  davon Leasingverbindlichkeiten 11.341 11,0 6.076 6,1 5.265 86,6
Latente Steuerschulden 2.352 2,3 2.633 2,6 -280 -10,6
Summe langfristige Schulden 30.051 29,0 11.664 11,7 18.387 157,6
Sonstige Rückstellungen 3.610 3,5 2.950 2,9 660 22,4
Kurzfristige Steuerschulden 789 0,8 698 0,7 91 13,1
Finanzverbindlichkeiten 7.330 7,1 22.765 22,8 -15.435 -67,8
  davon Leasingverbindlichkeiten 2.149 2,1 2.187 2,2 -38 -1,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen 10.153 9,8 10.359 10,4 -206 -2,0
Sonstige Verbindlichkeiten 2.025 2,0 1.567 1,6 458 29,2
Summe kurzfristige Schulden 23.907 23,1 38.338 38,3 -14.431 -37,6
Summe Schulden 53.958 52,1 50.002 50,0 3.956 7,9
Summe Passiva 103.547 100,0 100.002 100,0 3.545 3,5


Graphics
Die Bilanzsumme des Konzerns stieg zum 31. De-
zember 2020 leicht um 3,5 Prozent auf 103,5 Mio.
EUR (31.12.2019: 100,0 Mio. EUR). Da im Berichts-
jahr keine Unternehmensakquisitionen vollzogen
wurden, veränderte sich die Bilanzsumme im Ge-
gensatz zu den Vorjahren nur unwesentlich. Inner-
halb der langfristigen Vermögenswerte ergab sich
die wesentlichste Veränderung bei den Sachanla-
gen, die um 3,5 Mio. EUR stiegen. Bei den kurzfris-
tigen Vermögenswerten zeigten sich insbesondere
die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
um 2,6 Mio EUR im Vergleich zum Vorjahr erhöht.
Das Eigenkapital von 49,6 Mio. EUR ist fast unverän-
dert gegenüber dem 31. Dezember 2019 mit 50,0
Mio. EUR. Die Struktur bzw. die Laufzeiten der Fi-
nanzierung auf der Passivseite stellten sich im Ver-
gleich zum Vorjahr deutlich optimiert dar. Die lang-
fristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich um
18,7 Mio. EUR. Dagegen sanken die kurzfristigen
Finanzverbindlichkeiten nachhaltig um 15,4 Mio.
EUR. Diese Veränderungen sind primär durch den
Abschluss eines neuen Rahmenkonsortialvertrags
sowie Effekte aus IFRS 16 (Leasing) begründet.
Die langfristigen Vermögenswerte in Höhe von
68,2 Mio. EUR stiegen um 2,2 Mio. EUR. Bedingt
durch die deutlich höheren Abschreibungen auf
immaterielle Wirtschaftsgüter reduzierte sich der
Buchwert im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Mio.
EUR, trotz anhaltend hoher Investitionen in diesem
Bereich (0,4 Mio. EUR). Ringmetall investiert unver-
ändert in die Vereinheitlichung und Optimierung
der ERP Systeme und die Digitalisierung, wie bei-
spielsweise in die eingesetzte Software zur Pro-
duktionssteuerung. Die Veränderung bei den Ge-
schäfts- oder Firmenwerten (Rückgang um 0,6 Mio.
EUR) ist ausschließlich in der währungsbedingten
Anpassung des Wertes aus den USA begründet.
Die nachhaltige Steigerung der Sachanlagen um 3,5
Mio. EUR auf 30,6 Mio. EUR resultiert aus Effekten
aus IFRS 16 und den im Geschäftsjahr getätigten
Investitionen. Bedingt durch neue Leasingverträge
und die Verlängerung des relevanten Zeitraumes
ergab sich eine Erhöhung der Sachanlagen von 5,3
Mio. EUR. Die Summe von Investitionen in Sachan-
lagen außerhalb von Leasingverträgen betrug 1,3
Mio. EUR. Im Geschäftsjahr standen diesen gleich-
zeitig Abschreibungen auf Sachanlagen von 2,9
Mio. EUR entgegen.
Die Summe der kurzfristigen Vermögenswerte
belief sich auf 35,4 Mio. EUR (31.12.2019: 34,0 Mio.
EUR). Davon entfielen auf Vorräte 12,2 Mio. EUR
(31.12.2019: 14,1 Mio. EUR) sowie auf Forderun-
gen aus Lieferungen und Leistungen 15,2 Mio. EUR
(31.12.2019: 14,3 Mio. EUR). Innerhalb der Vorräte
ergab sich der wesentliche Rückgang mit 1,3 Mio.
EUR bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, der
fast ausschließlich dem Produktbereich der Fass-
verschlusssysteme zuzuschreiben ist. Bereits zum
Jahresende hin zeigte sich eine allgemeine Ver-
knappung an Stahl auf den Weltmärkten. Gleichzei-
tig zogen die Auftragseingänge und somit auch die
Umsatzerlöse im Dezember 2020 deutlich gegen-
über dem Vergleichsmonat 2019 an. In der Konse-
quenz ist das Geschäft mit Fassverschlusssystemen
ursächlich für den Anstieg bei den Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen. Im Vergleich zum
31. Dezember 2019 sanken die Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen im Produktbereich In-
liner um 0,2 Mio. EUR und im Segment Industrial
Handling um 0,1 Mio. EUR. Die liquiden Mittel lagen
zum Bilanzstichtag bei 6,2 Mio. EUR (31.12.2019:
3,6 Mio. EUR). Die überwiegend gute Geschäftsent-
wicklung im Berichtsjahr trotz der Pandemie, das
strikte Kostenmanagement und deutlich geringere
Mittelabflüsse für Unternehmenskäufe begründen
den Anstieg an liquiden Mitteln. 2019 wurden 9,9
Mio. EUR im Zusammenhang mit Unternehmens-
käufen ausbezahlt, im Vergleich zu 1,4 Mio. EUR im
Jahr 2020.
Das Konzerneigenkapital blieb mit 49,6 Mio. EUR
fast unverändert (31.12.2019: 50,0 Mio. EUR). Be-
dingt durch die gestiegene Bilanzsumme war die
Eigenkapitalquote auf 47,9 Prozent rückläufig
(31.12.2019: 50,0 Prozent). Nichtsdestotrotz weist
Ringmetall somit eine unverändert gute Eigenkapi-
talquote aus.
Im Dezember wurde mit den bestehenden Banken
ein neuer Rahmenkonsortialvertrag abgeschlossen.
Neben der Optimierung der Finanzierungsstruktur
wurden damit zugleich finanzielle Ressourcen für
mögliche Unternehmensakquisitionen geschaffen.
Historisch begründet erfolgte bislang die Bankenfi-
nanzierung hauptsächlich über die Konzerntochter
August Berger Metallwarenfabrik GmbH, die größte
Gesellschaft im Segment Industrial Packaging. In-


Graphics
folge der Umstrukturierung der Konsortialverträge
ist von nun an primär die Holdinggesellschaft, die
Ringmetall AG, Vertragspartner der finanzierenden
Banken. Vor dem Hintergrund des neuen Rahmen-
konsortialvertrages stiegen die langfristigen Darle-
hensverbindlichkeiten von 2,1 Mio. EUR auf 15,5 Mio.
EUR per 31. Dezember 2020. Dagegen verminderten
sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten auf 5,2 Mio. EUR (31.12.2019: 19,2
Mio. EUR). In Summe beliefen sich die zinstragenden
Bankverbindlichkeiten zum Jahresende 2020 auf
20,7 Mio. EUR (31.12.2019: 21,3 Mio. EUR).
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ohne Finanz-
verbindlichkeiten) sowie Rückstellungen des
Konzerns in Höhe von 16,6 Mio. EUR (31.12.2019:
15,6 Mio. EUR) stiegen gegenüber dem Vorjahr um
1,0 Mio. EUR. Ursächlich hierfür sind insbesondere
gestiegene Abgrenzungen für Personal sowie Bera-
tungsleistungen innerhalb der sonstigen Rückstel-
lungen. Ferner sind die sonstigen Verbindlichkeiten
leicht gestiegen, was auch in der etwas erhöhten
Abgrenzung für Lohn- und Gehaltszahlungen sowie
der damit im Zusammenhang stehenden Steuern,
im Vergleich zum Vorjahr begründet ist.
2020
TEUR
2019
TEUR
Veränderung
TEUR %
Umsatzerlöse 772 1.110 -338 -30,5
Sonstige betriebliche Erträge 33 47 -14 -29,8
Personalaufwand -1.284 -1.236 -48 3,9
Abschreibungen -4 -4 0,0 0,0
Sonstige betriebliche Aufwendungen -1.422 -1.583 161 -10,2
Erträge aus Beteiligungen - 340 -340 -100,0
Erhaltene Gewinne aufgrund eines
Gewinnabführungsvertrages 4.308 3.603 705 19,6
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 79 246 -167 -67,9
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -302 -164 -138 84,1
Ergebnis vor Ertragsteuern 2.180 2.359 -179 -7,6
Ertragsteuern -126 547 -673 -123,0
Ergebnis nach Steuern 2.054 2.906 -852 -29,3
Sonstige Steuern -1 3 -4 -133,3
Jahresergebnis 2.053 2.909 -856 -29,4
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 11.823 10.659 1.164 10,9
Bilanzgewinn 13.876 13.568 308 2,3
ERTRAGSLAGE DER AG


Graphics
Die nachfolgende Analyse der Ertragslage sowie
der Vermögenslage basiert auf dem handelsrecht-
lichen Jahresabschluss der Ringmetall AG.
Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2020
einen Jahresüberschuss von 2,1 Mio. EUR. Dieser
lag um 0,9 Mio. EUR unter dem Jahresüberschuss
des Vorjahres. Folgende Sachverhalte haben das
Jahresergebnis maßgeblich beeinflusst:
Die konzerninternen Dienstleistungen in Höhe
von 0,8 Mio. EUR lagen unter denen des Vorjah-
res mit 1,1 Mio. EUR. Ursächlich für den Rückgang
waren primär im Vorjahr in dieser Form einmalig
angefallene Integrationskosten, die entsprechend
weiterbelastet wurden. Hierzu zählen Dienstleis-
tungen, insbesondere im Bereich der produk-
tionsspezifischen Prozessoptimierungen und An-
lagenentwicklungen.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind
im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. 2020
wurde auf Basis der Pandemiegesetzgebung erst-
mals eine virtuelle Hauptversammlung durch-
geführt. Ebenso konnten im abgelaufenen Ge-
schäftsjahr aufgrund von COVID-19 gerade die
Tochtergesellschaften im Ausland deutlich selte-
ner vor Ort besucht werden. Diese beiden Aspekte
führten - neben einem weiterhin strikten Kosten-
management - zur Reduzierung der sonstigen be-
trieblichen Aufwendungen um 0,2 Mio. EUR.
Die Erträge aus Beteiligungen sanken um 0,3 Mio.
EUR auf 0,0 Mio. EUR. Hierin ausgewiesen werden
lediglich Dividendenzahlungen der Fidum Verwal-
tungs GmbH, die als Zwischenholding des Pro-
duktbereichs Inliner agiert. In diesem Bereich sind
die Auswirkungen der pandemiebedingten Lock-
downs nachhaltig spürbar. Die signifikant gesun-
kenen Auftragseingänge im Bereich der Produkt-
lösungen für Gastronomie- und Hotelleriebetriebe
konnten nicht in vollem Umfang durch die gestie-
gene Nachfrage aus der Lebensmittel-, Pharma-
und Konsumgüterindustrie kompensiert werden.
Die Erträge aus den Ergebnisübernahmen stiegen
um 0,7 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr. Die
Erhöhung ist im Wesentlichen der August Berger
Metallwarenfabrik GmbH sowie deren Tochterge-
sellschaften zuzuschreiben. Im Rahmen der Pan-
demie zeigte sich in nahezu allen Märkten welt-
weit, wie überaus relevant die Produkte im Bereich
der Fassverschlusssysteme als Zulieferprodukt für
andere Industrien sind, und wie überaus krisenre-
sistent dieser Geschäftsbereich entsprechend ist.
Der 2019 ausgewiesene Ertrag aus Ertragsteuern
resultierte im Wesentlichen aus zwei Effekten. Im
Zusammenhang mit Dividendenzahlungen der
US-Tochtergesellschaft aus den Vorjahren wurden
Quellensteuern in Höhe von 0,2 Mio. EUR erstat-
tet. Ferner wurden aktive latente Steuern auf Ver-
lustvorträge in Höhe von 0,4 Mio. EUR aktiviert. In
Summe lag das Jahresergebnis bei 2,1 Mio. EUR
(2019: 2,9 Mio. EUR). In der Prognose für das Ge-
schäftsjahr 2020 ging der Vorstand von einem
leicht steigenden Ergebnis vor Steuern aus.


Graphics
VERMÖGENSLAGE DER AG
31.12.2020 31.12.2019 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR %
Vermögen
Sachanlagen 7 0,0 9 0,0 -2 -22,2
Finanzanlagen 51.367 71,5 45.367 62,6 6.000 13,2
Anlagevermögen 51.374 71,5 45.376 62,6 5.998 13,2
Forderungen gegen verbundene
Unternehmen 19.641 27,3 26.294 36,3 -6.653 -25,3
Sonstige Vermögenswerte 274 0,4 87 0,1 187214,9
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente 17 0,0 22 0,0 -5 -22,7
Umlaufvermögen 19.932 27,7 26.403 36,4 -6.471 -24,5
Rechnungsabgrenzungsposten 24 0,0 15 0,0 9 60,0
Aktive latente Steuern 550 0,8 683 0,9 -133 -19,5
Übrige Aktiva 574 0,8 698 1,0 -124 -17,8
71.880 100,0 72.477 100,0 -597 -0,8
Kapital
Gezeichnetes Kapital 29.069 40,4 29.069 40,1 0,0
Kapitalrücklage 17.042 23,7 17.042 23,5 0,0
Gewinnrücklagen
Gesetzliche Rücklage 1.155 1,6 1.155 1,6 0,0
Andere Gewinnrücklagen 1.728 2,4 1.728 2,4 0,0
Bilanzgewinn 13.876 19,3 13.568 18,7 308 2,3
Eigenkapital 62.870 87,5 62.562 86,3 308 0,5


Graphics
Die Bilanzsumme lag mit 71,9 Mio. EUR leicht unter
Vorjahr. Analog zur Konzernbilanz ergaben sich in-
sofern keine wesentlichen Veränderungen, auch
weil 2020 keine Unternehmensakquisitionen voll-
zogen wurden. Der Anstieg bei den Finanzanlagen
in Höhe von 6,0 Mio. EUR resultiert aus der Um-
wandlung von Forderungen gegenüber der Fidum
Verwaltungs GmbH in Eigenkapital. Die Fidum Ver-
waltungs GmbH hält als Zwischenholding die Be-
teiligungen an den operativen Gesellschaften Nittel
und Tesseraux im Produktbereich Inliner.
Die Veränderungen im Eigenkapital resultieren
aus dem Ergebnis der Holdinggesellschaft sowie
aus Dividendenzahlungen. Die unverändert sehr
gute Eigenkapitalquote von 87,5 Prozent legte im
Vergleich zum Vorjahr weiter zu (31.12.2019: 86,3
Prozent). Die Verbindlichkeiten gegenüber Kredit-
instituten waren im Vergleich zum Vorjahr um 0,6
Mio. EUR rückläufig. Die Effekte des im Dezember
unterzeichneten neuen Rahmenkonsortialvertrags
zeigen sich lediglich im Konzernabschluss, in Bezug
auf die Fristigkeiten. Auswirkungen auf den Ein-
zelabschluss der Ringmetall AG ergeben sich erst
2021.
ALLGEMEINE FINANZLAGE
Wie die Darstellungen der Vermögenslage zum
Konzern und zur Ringmetall AG zeigen, wird je-
weils unverändert eine gute bzw. sehr gute Eigen-
kapitalquote ausgewiesen. Bedingt durch den
Anstieg der Bilanzsumme in Verbindung mit dem
leichten Rückgang des Konzerneigenkapitals hat
sich die Eigenkapitalquote im Vergleich zum Vor-
jahr von 50,0 Prozent auf 47,9 Prozent reduziert.
Bei der Ringmetall AG erhöhte sich die Quote im
Berichtsjahr auf 87,5 Prozent von 86,3 Prozent im
Vorjahr.
31.12.2020 31.12.2019 Veränderung
TEUR % TEUR % TEUR %
Rückstellungen
Steuerrückstellungen 0 0,0 10 0,0 -10 -100,0
Sonstige Rückstellungen 1.100 1,5 699 1,0 401 57,4
Summe Rückstellungen 1.100 1,5 709 1,0 391 55,1
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten 7.791 10,8 8.385 11,6 -594 -7,1
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen 95 0,1 115 0,2 -20 -17,4
Sonstige Verbindlichkeiten 24 0,0 707 1,0 -683 -96,6
Summe Verbindlichkeiten 7.910 11,0 9.207 12,7 -1.297 -14,1
Fremdkapital 9.010 12,5 9.916 13,7 -906 -9,1
71.880 100,0 72.478 100,0 -598 -0,8


Graphics
TEUR 2020 2019
Cash Flow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 12.184 9.560
Cash Flow aus Investitionstätigkeit
Einzahlungen aus Abgängen von Anlagevermögen 81 109
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen /
immaterielle Vermögenswerte -1.648 -2.299
Auszahlungen für Zugänge zum Konsolidierungskreis - -10.167
-1.567 -12.357
Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten 3.874 9.006
Aufnahme / Tilgung von Finanzkrediten und Leasing
sowie Zahlungsströme für Zinsen -9.593 -7.245
Auszahlungen für Dividenden -2.122 -2.161
-7.841 -400
Finanzmittelfonds am Ende der Periode
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds
(Zwischensumme aus den oben genannten Cash Flows) 2.776 -3.197
Einuss von Wechselkurseekten -142 36
Konsolidierungskreisbedingte Veränderungen des
Finanzmittelfonds - 816
Finanzmittelfonds 1. Januar 3.591 5.936
Finanzmittelfonds 31. Dezember 6.225 3.591
Zusammensetzung des Finanzmittelfonds:
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.225 3.591
Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0 0
6.225 3.591
FINANZLAGE DES KONZERNS


Graphics
Auch aus der Kapitalflussrechnung ist ersichtlich,
dass Ringmetall insgesamt ausgesprochen gut
durch das von COVID-19 geprägte Jahr 2020 ge-
kommen ist. Der Zahlungsmittelzufluss aus der
betrieblichen Geschäftstätigkeit konnte gegenüber
dem Vorjahr um 2,6 Mio. EUR bzw. 27,5 Prozent ge-
steigert werden. Der Finanzmittelfonds zum Jahres-
ende stieg ebenfalls um 2,6 Mio. EUR.
Ursächlich für die signifikante Steigerung des Cash
Flows aus betrieblicher Tätigkeit, von 9,6 Mio. EUR
auf 12,2 Mio. EUR im Berichtsjahr, ist neben der
positiven Entwicklung des EBITDA im Wesentlichen
die Verbesserung des Verhältnisses aus kurzfris-
tigem Umlaufvermögen zu kurzfristigen Verbind-
lichkeiten. Vor dem Hintergrund der in der Vermö-
genslage zum Konzern dargestellten Konstellation
von zum Jahresende hin steigenden Umsatzerlö-
sen in Verbindung mit einer Knappheit an Rohstof-
fen auf dem Weltmarkt, sind im Vergleich zum Vor-
jahr die Vorräte vergleichsweise stark gesunken.
Gleichzeitig sind die Forderungen aus Lieferungen
und Leistung gestiegen. Die Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen sind fast unverändert
im Vergleich zum Vorjahr.
Gerade auch unter stetiger Zunahme der Auswir-
kungen von COVID-19 zeigte sich im Jahresverlauf,
dass ein optimales Umfeld für Unternehmensak-
quisitionen entsprechend der Strategie von Ring-
metall nicht vorlag. Konsequenterweise wurden
2020 keine Akquisitionen durchgeführt und somit
auch keine entsprechenden Zahlungen geleis-
tet (2019: 9,9 Mio. EUR). Im Ergebnis hat sich der
Zahlungsmittelabfluss aus Investitionstätigkeit von
12,4 Mio. EUR auf 1,6 Mio. EUR im Berichtsjahr re-
duziert.
Die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen
und immaterielle Vermögenswerte liegen mit 1,7
Mio. EUR rund 0,7 Mio. EUR unter Vorjahr. Zum
Teil mussten geplante Investitionen pandemiebe-
dingt verschoben werden. So konnten beispiels-
weise vereinzelt technische Entwicklungen nicht
abgeschlossen werden oder zeitliche Ressourcen
der Lieferanten standen nicht zur Verfügung. Fer-
ner wurden Investitionen im Rahmen von Leasing
finanziert.
Der Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit belief sich
2020 auf -7,8 Mio. EUR nach -0,4 Mio. EUR im Vor-
jahr. Die Auszahlungen für die Tilgung von Krediten
und Leasing sind auf 8,1 Mio. EUR gestiegen, nach
6,3 Mio. EUR im Vorjahr. Die Aufnahme von Finanz-
mitteln aus Krediten reduzierte sich im Vergleich
zum Vorjahr um 5,1 Mio. EUR auf 3,9 Mio. EUR.
In Summe ergibt sich 2020 ein Abbau an Finanz-
krediten, gegenüber einem Aufbau im Vorjahres-
zeitraum. Dies unterstreicht die positive operative
Entwicklung im Geschäftsjahr verbunden mit der
deutlich reduzierten Investitionstätigkeit.
Der Finanzmittelfonds des Konzerns erhöhte sich
in Folge der beschriebenen Effekte signifikant um
2,6 Mio. EUR auf 6,2 Mio. EUR zum Bilanzstichtag.
Der Konzern war jederzeit in der Lage seinen Zah-
lungsverpflichtungen nachzukommen. Insgesamt
entspricht die Entwicklung der Finanzlage den Er-
wartungen des Managements und wird als stabil
und solide betrachtet.
Aufgrund der Funktion der Ringmetall AG als Fi-
nanzierungs- und Managementholding entwickelte
sich deren Finanzlage ähnlich des Konzerns. Die
Auswirkungen aus dem vor Jahresende finalisierten
Rahmenkonsortialvertrages mit den bestehenden
Banken, werden sich erst 2021 zeigen. Im Konzern-
abschluss zeigen sich die Effekte bereits per 31.
Dezember 2020. In der Ringmetall AG reduzierten
sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti-
tuten auf 7,8 Mio. EUR (31.12.2019: 8,4 Mio. EUR).
Der Bestand an liquiden Mitteln mit 0,0 Mio. EUR
blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Die
Ringmetall AG konnte sämtlichen ihrer Zahlungs-
verpflichtungen jederzeit nachkommen.
INVESTITIONEN
Zu den bedeutendsten Investitionen im Berichts-
jahr gehörten:
• Investitionen in Komponenten für die neue
Maschinengeneration für die Produktion von
Spannringen in Höhe von rund 0,2 Mio. EUR.
• Modernisierung einer Anlage zur Herstellung
von Biertank-Innenhüllen in Höhe von 0,2 Mio.
EUR.


Graphics
jahr für den Bereich Industrial Packaging Rings auf
einem gleichbleibend niedrigen Niveau von 0,2
Prozent geblieben.
Hierin eingerechnet sind Reklamationsvorgänge,
die durch Vorprodukte und/oder externe Dienst-
leistungen verursacht wurden. Die Quote liegt im
mittleren Bereich der Planung, in der trotz der In-
tegration einer neuen Produktionsstätte (USA) von
keinem Anstieg der Reklamationsvorgänge aus-
gegangen wurde. Im Bereich Industrial Packaging
Inliner konnte die Reklamationsquote im Berichts-
jahr im Vergleich zum Vorjahr von 0,8 Prozent auf
0,1 Prozent gesenkt werden. Hierbei ist jedoch zu
beachten, dass ein Unternehmen dieses Bereichs
erst seit Juli 2019 dem Ringmetall Konzern ange-
hört, weshalb für dieses Unternehmen lediglich
die Reklamationen des zweiten Halbjahres 2019
berücksichtigt wurden. Keine Berücksichtigung für
diese Berechnung fanden die zum Ende des Be-
richtsjahres von Kunden geltend gemachten Rekla-
mationen, die nachweislich auf fehlerhaftes Roh-
material eines Lieferanten zurückzuführen sind.
Die Reklamationsquote des Berichtsjahres für den
Bereich Industrial Packaging Inliner liegt am unte-
ren Ende der Planung.
Im Bereich Industrial Handling ist die Planung der
für die Produktion erforderlichen Rohstoffe we-
sentlich bedeutender als im Bereich Industrial Pa-
ckaging. Daher ist die kontinuierliche Überwachung
des Auftragseinganges und des Auftragsbestands
im Geschäftsbereich Industrial Handling elemen-
tar.
Der Mitarbeitendenzahl (FTE) wird neben der Stich-
tagsbetrachtung auch im Hinblick auf deren Ent-
wicklung über definierte Zeiträume besondere Auf-
merksamkeit zuteil. Die Bewertung des Ausmaßes
der Mitarbeitendenfluktuation wird dabei in Kon-
text zu externen Einflussfaktoren gesetzt, wie zum
Beispiel standortbezogene makroökonomische
Entwicklungstendenzen. Insgesamt beobachtet
Ringmetall konzernweit eine im Branchenvergleich
äußerst geringe Mitarbeitendenfluktuation. Trotz
Pandemie war in den Ländergesellschaften der
Ringmetall Gruppe kein wesentlicher Rückgang der
Beschäftigungslage zu verzeichnen. Daher sieht
Erwerb einer neuen Presse für rund 0,2 Mio.
EUR sowie Investitionen in weitere Produktions-
anlagen bzw. -maschinen in Höhe von 0,2 Mio.
EUR.
Diverse Investitionen in den Immobilienbestand
in Höhe von rund 0,1 Mio. EUR.
Investitionen in die IT-Infrastruktur in Höhe von
0,4 Mio. EUR, darunter die Implementierung
des gruppenweit einheitlichen ERP-Systems bei
einer Tochtergesellschaft.
INTERNES STEUERUNGSSYSTEM / FINANZIELLE
UND NICHTFINANZIELLE LEISTUNGSINDIKA-
TOREN
Der Konzern verfügt über ein internes Manage-
ment-Informationssystem für die Planung, Steue-
rung und Berichterstattung. Das Managementin-
formationssystem sichert die Transparenz über die
aktuelle Geschäftsentwicklung und gewährleistet
den permanenten Abgleich zur Unternehmens-
planung. Die Planungsrechnung umfasst einen
Zeitraum von drei Jahren, wovon ein Jahr sehr de-
tailliert geplant wird. Neben der Unternehmens-
strategie bilden primär der Umsatz sowie das EBIT-
DA die zentralen Bezugsgrößen für die operative
Steuerung. In Bezug auf die Ringmetall AG liegt der
Fokus für die operative Steuerung auf der Liquidi-
tät bzw. Bestand an liquiden Mitteln sowie dem Er-
gebnis vor Steuern.
Bezüglich des Vergleiches der Prognose mit den
Ist-Werten für die finanziellen Leistungsindikatoren
Umsatz und EBITDA wird auf die Ausführungen in
der Vermögens- und Ertragslage sowie innerhalb
des Prognoseberichts verwiesen.
Die Kundenzufriedenheit hinsichtlich Produktquali-
tät und Service ist für Ringmetall von elementarer
Bedeutung. Das globale Qualitätsmanagementsys-
tem stellt dabei die hohen Qualitätsstandards des
Unternehmens sicher. Jede Landesgesellschaft ist
verantwortlich für die Qualität ihrer Produkte und
Dienstleistungen. Unterstützt werden die Gesell-
schaften hierbei über das übergeordnete zentrale
Qualitätsmanagement. Somit werden zentrale Vor-
gaben für die Systeme definiert, interne Qualitäts-
Audits durchgeführt und Schulungsmaßnahmen
überwacht. Die Reklamationsquote ist im Berichts-


Graphics
sich das Unternehmen unverändert mit einem
Fachkräftemangel konfrontiert. Dies betrifft insbe-
sondere die Standorte, die in wirtschaftlich star-
ken Regionen angesiedelt sind, wie die deutschen
Standorte in den Regionen Karlsruhe (Standort
Berg) sowie Ingolstadt (Standort Ernsgaden). Zum
31. Dezember 2020 waren im Segment Industri-
al Packaging rund 605 FTE (31.12.2019: 617 FTE)
und im Segment Industrial Handling rund 60 FTE
(31.12.2019: 53 FTE) beschäftigt.
GESAMTAUSSAGE
In Anbetracht der außergewöhnlichen Herausfor-
derungen, die sich 2020 vor dem Hintergrund von
COVID-19 weltweit in unterschiedlichstem Ausmaß
stellten, hat Ringmetall das zurückliegende Ge-
schäftsjahr überaus gut abgeschlossen. Mit 118,0
Mio. EUR fiel der Umsatz nur um 2,2 Prozent nied-
riger aus als im Vorjahr. Die Effekte aus deutlich
sinkenden Stahlpreisen im Vergleich zum Vorjahr
wurden dabei annähernd durch positive Effekte
aus Unternehmensakquisitionen kompensiert. So-
mit deckt sich die Entwicklung der Geschäftszahlen
weitestgehend mit der organischen Entwicklung
der Gruppe. Im Vergleich zur Prognose lag der
Konzernumsatz damit in der oberen Hälfte der um
den Effekt der rückläufigen Stahlpreise konkreti-
sierten Bandbreite von 115 bis 120 Mio. EUR.
Das EBITDA entwickelte sich vor dem Hintergrund
eines konsequent am Tagesgeschäft ausgerichte-
ten Kostenmanagements verbunden mit einem
reduzierten Aufwand für Zeitarbeitskräfte sowie
einer verbesserten Materialaufwandsquote deut-
lich besser als im Vorjahr. Mit 12,2 Mio. EUR leg-
te es um 21,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu
und lag damit ebenfalls in der oberen Hälfte der
kommunizierten Prognosebandbreite von 11 bis
13 Mio. EUR.
Nachdem sich die Auftragslage des Unternehmens
noch zu Jahresbeginn 2020 wenig beeinflusst von
der aufkeimenden Pandemie zeigte, waren ab
März und über weite Strecken des zweiten Quar-
tals hinweg deutliche negative Auswirkungen von
COVID-19 auf den Geschäftsverlauf zu beobach-
ten. Die rückläufige Nachfrage in Endkundenmärk-
ten wie der Automobilindustrie sowie der Gastro-
nomie- und Hotelleriebranche konnte aber durch
eine erhöhte Nachfrage aus anderen Industrien
– etwa nach Lebensmitteln, pharmazeutischen
Produkten und Haushaltsgütern – nahezu kom-
pensiert werden. Im Segment Industrial Packaging
führte dies lediglich zu einem leichten Umsatzrück-
gang auf 108,3 Mio. EUR (2019: 109,4 Mio. EUR) bei
einem deutlich gestiegenen EBITDA von 13,8 Mio.
EUR (2019: 12,2 Mio. EUR). Im Segment Industrial
Handling fiel der prozentuale Rückgang aufgrund
einer verhaltenen Nachfrage seitens der Flurför-
derzeugbranche deutlicher aus. Hier reduzierte
sich der Umsatz signifikant auf 9,7 Mio. EUR (2019:
11,2 Mio. EUR). Kostenseitig gelang es jedoch auch
hier, die Personalkosten der Auftragslage entspre-
chend anzupassen und so das Ausmaß der negati-
ven Auswirkungen einzudämmen. Das EBITDA war
mit 0,2 Mio. EUR in absoluten Beträgen deutlich
weniger rückläufig, auch wenn es sich prozentual
um 61,4 Prozent reduzierte (2019: 0,6 Mio. EUR).
Insgesamt zeigt sich der Vorstand mit der Ge-
schäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr zufrie-
den. Die auch im Zuge der Pandemie getätigten In-
vestitionen in die Digitalisierung des Konzerns und
eine weitere Optimierung von Produktionsabläufen
sowie des Maschinenparks bewertet er nachhaltig
positiv für die zukünftigen Entwicklungschancen
des Konzerns. Finanziell sieht er das Unternehmen
als weiterhin sehr gut aufgestellt und geht entspre-
chend davon aus, im laufenden Geschäftsjahr auch
wieder über Unternehmenszukäufe zusätzliche
Wachstumsimpulse generieren zu können.


Graphics
Risiko- und Chancenbericht
AUFBAU UND PROZESSE DES RISIKO- UND
CHANCENMANAGEMENT-SYSTEMS
Die Geschäftsbereiche des Konzerns sind Konjunk-
turschwankungen und Marktzyklen in den jeweiligen
Regionen und Branchen ausgesetzt. Die konzern-
weite Identifikation und Analyse von Risiken und
Chancen sind daher elementarer Bestandteil einer
nachhaltigen und verantwortungsbewussten Kon-
zernführung. Für die Erreichung der strategischen
Ziele ist es von grundlegender Bedeutung, Risiken
und Chancen rechtzeitig zu erkennen, zu bewerten
und zu steuern. Das bei Ringmetall implementierte
Managementsystem bindet daher das Management
der einzelnen Geschäftsbereiche und Tochtergesell-
schaften aktiv in die Unternehmenssteuerung ein.
Die Grundlagen und Vorgaben des Chancen- und
Risikomanagementsystems werden auf Konzern-
ebene vorgegeben. Die Verantwortung für die Um-
setzung der einzelnen Vorgaben tragen neben dem
Vorstand die Geschäftsführung und das mittlere
Management der einzelnen Tochtergesellschaften.
Das konzernweit etablierte Risikomanagement-Sys-
tem wurde auch 2020 gezielt weiterentwickelt. Vor
dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie wurde
die Risikoüberwachung im Jahresverlauf deutlich
ausgebaut. Neben einer noch intensiveren Beobach-
tung ausgewählter Kennzahlen, wurden phasenwei-
se im wöchentlichen Rhythmus Telefonkonferenzen
mit den Geschäftsführern der Tochtergesellschaften
durchgeführt. Für das Risk Assessment selbst wurde
die im Konzern etablierte softwarebasierte Lösung
eingesetzt. Die Software gibt klar definierte Kate-
gorien vor, um eine zielgerichtete Evaluierung und
Adressierung von Risiken optimal zu unterstützen.
Auf diese Weise wird eine möglichst vollständige Er-
fassung von Risiken gewährleistet und die konzern-
weite Vergleichbarkeit einzelner Risikoszenarien
erhöht. Ein zentrales Ziel ist es, alle strategischen,
operativen, rechtlichen und finanziellen potenziellen
negativen Abweichungen (Risiken) überwachen, um
sie entsprechend frühzeitig zu erkennen und steu-
ern zu können. Potenzielle positive Abweichungen
(Chancen) werden separat, mittels weiterer Prozes-
se, analysiert und erfasst.
Organisation des Risikomanagements
Das Risikomanagementsystem der Ringmetall Grup-
pe stellt über die Einbeziehung von Aufsichtsrat,
Vorstand, Group- Controlling / Interner Revision und
dem Management der Geschäftsbereiche und Toch-
tergesellschaften ein ganzheitliches System unter-
schiedlicher Kontrollinstanzen dar. Die Zuordnung
der zentralen Kernaufgaben der einzelnen Instan-
zen ist wie folgt:
AUFSICHTSRAT
VORSTAND
GROUP CONTROLLING/REVISION
MANAGEMENT DER GESCHÄFTSBEREICHE
Überwachung der Wirksamkeit
Gesamtverantwortung
Organisation und Kontrolle
Operative Verantwortung
MANAGEMENT
DER GESCHÄFTS-
BEREICHE
Beurteilung der
Einzelrisiken
GROUP
CONTROLLING/
REVISION
Aggregation
VORSTAND
Analyse und
Bewertung
AUFSICHTSRAT
Auswertung
ABLAUF DER BERICHTERSTATTUNG VON RISIKEN


Graphics
Die stetige Weiterentwicklung des Chancen- und Risi-
komanagementsystems erfolgt in enger Abstimmung
zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Ein Kernelement
ist die Beurteilung der Chancen und Risiken.
Das Management der Geschäftsbereiche ermittelt
und erfasst über das softwarebasierte Risikomanage-
mentsystem die Risiken der operativen Einheiten. Im
Rahmen der Erfassung erfolgt eine erste Bewertung
durch Zuordnung zu vordefinierten Kategorien. Die
Aggregation, weitergehende Bewertung sowie Dar-
stellung der Risiken erfolgt zentral auf Gruppenebe-
ne. Die Risikobewertung stellt sich als das Produkt
aus der Wahrscheinlichkeit des Eintritts und des
beurteilten potenziellen Schadensausmaßes dar. Im
Rahmen von Sitzungen des zentralen Managements
mit dem Vorstand werden mitigierende Maßnahmen
identifiziert, bewertet und Verantwortlichkeiten zu-
geordnet. Darauf aufbauend erfolgt die finale Be-
wertung durch den Vorstand sowie im Anschluss die
Vorlage an den Aufsichtsrat.
Darüber hinaus werden akute Risiken aus dem ope-
rativen Tagesgeschäft, die bei hoher Eintrittswahr-
scheinlichkeit ein hohes Schadenspotenzial auf-
weisen, unverzüglich an das Group-Controlling und
den Vorstand kommuniziert. Analog zu der oben
beschriebenen Vorgehensweise werden im An-
schluss Maßnahmen beschlossen, um die so identi-
fizierten Risiken einzugrenzen und zu mitigieren. Ab
März 2020 wurde das Risikomanagement deutlich
gestärkt, durch zunächst wöchentliche und ab dem
Spätjahr vierzehntägige Telefonkonferenzen zwi-
schen Vorstand und der Geschäftsführung der Toch-
terunternehmen.
Das Risikomanagementsystem teilt sich in integrierte
Planungs-, Berichts- und Kontrollsysteme auf. Diese
Unterteilung ermöglicht es, wesentliche Risiken früh-
zeitig zu erkennen, zu bewerten und diesen im An-
schluss mit entsprechenden Maßnahmen zu begeg-
nen. Die monatliche Berichterstattung informiert die
jeweiligen Geschäftsführer und den Vorstand über
den Stand der Gesellschaften.
Interne Richtlinien für die Genehmigung von Inves-
titionen durch den Vorstand oder Aufsichtsrat ab
einem bestimmten Auftragsvolumen stellen eine
weitere Maßnahme der Risikoprävention dar. Auch
sind abzuschließende Verträge oder einzugehende
Verpflichtungen, die vom Normalfall abweichen (bei-
spielsweise ein besonders hoher Auftragswert, ver-
gleichsweise lange Vertragsdauer), im Vorfeld mit
dem Group-Controlling, dem Vorstand und gegebe-
nenfalls mit einem Juristen abzustimmen.
Im Rahmen von internen Revisionen werden bei
den einzelnen Gesellschaften anlassbezogen Prü-
fungen durchgeführt. Wesentliche Bestandteile sind
die Überprüfung der Werthaltigkeit, Bewertung und
Vollständigkeit von Bilanzpositionen sowie die Ein-
haltung von internen Richtlinien. Diese Art der inter-
nen Prüfungen erfolgt gezielt bei Gesellschaften, bei
denen das ERP System oder auch lediglich die Soft-
ware für die Finanzbuchhaltung umgestellt wird. Die
Berichterstattung erfolgt direkt an den Vorstand.
Bewertung der Risiken
Für eine eindeutige Beurteilung, ab welchem Aus-
maß identifizierte potenzielle Risiken als wesentlich
eingestuft werden müssen, werden die Risiken nach
ihrer geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit und
deren Auswirkung klassifiziert. In diesem Stadium er-
folgt eine Beurteilung im Rahmen der sogenannten
Bruttobetrachtung, d.h. ohne dass mögliche oder
bereits eingeleitete Gegenmaßnahmen in die Beur-
teilung einfließen. Im Folgenden sind die Skalen zur
Messung der Bewertungskriterien illustriert.


Graphics
Grad der potentiellen Auswirkung
Eintrittswahrscheinlichkeit
5,0 niedrig mittel mittel mittelhoch hoch hoch
2,0 niedrig niedrig mittel mittelhoch mittelhoch hoch
1,0 niedrig niedrig mittel mittel mittelhoch hoch
0,5 niedrig niedrig niedrig mittel mittel mittelhoch
0,2 niedrig niedrig niedrig niedrig mittel mittelhoch
0,1 niedrig niedrig niedrig niedrig niedrig mittel
0,1 0,2 0,5 1 2 12
1 2 3 4 5 6
Behandlung und Überwachung der Risiken
Im Rahmen der Risikobeurteilung werden den Ri-
siken Verantwortlichkeiten zugeteilt. Gleichzeitig
erfolgt eine Analyse über die Effektivität möglicher
Gegenmaßnahmen und der generellen Tragbar-
keit eines Risikos unter Würdigung aller gegebe-
nen Umstände. Die Analyse erfolgt dabei stets
unter Einbeziehung der Interessenslagen aller in-
volvierten Zielgruppen wie beispielsweise Kunden,
Mitarbeitenden oder Investoren.
Die Beurteilung der Effektivität und somit die
Überwachung der jeweiligen Gegenmaßnahmen
obliegt den Verantwortlichen. Neben der Do-
kumentation im Rahmen des nächsten Risk-As-
sessments erfolgt eine Information im Rahmen
von Management-Besprechungen, sofern eine
wesentliche negative Veränderung der zuvor ge-
troffenen Beurteilung vorliegt.
Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos Quantizierung
1 Unwahrscheinlich Einmal alle 10 Jahre < 100 TEUR
2 Selten Einmal alle 5 Jahre > 200 TEUR
3 Gelegentlich Einmal alle 2 Jahre > 500 TEUR
4 Regelmäßig Einmal pro Jahr > 1.000 TEUR
5 Häug Zweimal pro Jahr > 2.000 TEUR
6 Sehr Häug Monatlich > 5.000 TEUR
Zentrale Merkmale des internen Kontroll- und
Risikomanagementsystems, bezogen auf den
Konzernrechnungslegungsprozess
Innerhalb des konzernweiten Kontrollsystems der
Ringmetall Gruppe ist das Interne Kontrollsystem
(„IKS“) bezogen auf das Rechnungswesen ein zent-
raler Bestandteil. Die Sicherstellung der Einhaltung
von für die Ringmetall Gruppe relevanten Vorschrif-
ten – intern sowie extern – und Richtlinien ist das
zentrale Ziel. Diese Vorschriften und Richtlinien sind
für alle Tochtergesellschaften der Gruppe verbind-
lich. Mögliche Auswirkungen von neuen Vorschriften
auf die Ringmetall Gruppe werden gemeinsam mit
externen Beratern analysiert. Die Umsetzung und
entsprechende Überwachung erfolgen dann durch
interne Instanzen.
Die bestehenden Kontrollprozesse und -systeme im
Bereich der IT werden auch durch eine stetig fort-
schreitende Zentralisierung optimiert. Auch wird das
zentrale Gruppen-ERP-System, das bereits in den
Überblick zu der Risikokategorisierung:


Graphics
sche und Lebensmittelindustrie wider, trotz der Aus-
wirkungen der Pandemie auf die Weltwirtschaft. Fer-
ner sind Risiken im Zusammenhang mit COVID-19
nicht singulär sondern in Kombination mit anderen
Risiken zu betrachten. In Summe ergibt sich somit
eine gegenüber 2019 leicht verbesserte Risikositua-
tion, bedingt durch die quantitative Verschiebung in
niedrigere Risikoklassen.
In Bezug auf allgemeine Risiken die sich aus gene-
rellen Veränderungen des Marktes, des Kunden-
und Lieferantenumfelds oder auch Anpassungen in
regulatorischen Bereichen ergeben könnten, führt
Ringmetall regelmäßig Prüfungen durch. Diese um-
fassen unter anderem veränderte Anforderungen
an unsere Produkte aufgrund von technischen Mög-
lichkeiten oder gesetzlichen Vorgaben sowie geän-
derte Eintrittsbarrieren für neue Anbieter. Aber auch
Risiken aus allgemeinen gesellschaftlichen Anforde-
rungen an den Konzern sowie rechtliche und poli-
tische Entwicklungen werden regelmäßig analysiert.
Nennenswerte Einzelrisiken
Nachfolgend sind Einzelrisiken dargestellt, welche
aus derzeitiger Betrachtungsweise das Konzern-
ergebnis über eine Periode von 12 Monaten nach-
haltig beeinflussen könnten. Diese Risiken wurden
in der Analyse als „hoch“, „mittelhoch“ oder „mittel“
bewertet. Sofern nicht gesondert erwähnt, hat sich
die Einschätzung einer möglichen Ergebnisauswir-
kung auf die Finanz- und Ertragslage gegenüber
dem Vorjahr nur unwesentlich verändert.
Allgemeines Marktrisiko
Ein Marktrisiko ergibt sich daraus, dass sich die ge-
samtwirtschaftliche sowie branchenbezogene Ent-
wicklung im Vergleich zur Planung bzw. Prognose
negativ darstellt. Hierbei können sich auch perio-
dische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen
Aktivität unter anderem auf den weltweiten Trans-
port von Gütern sowie den für das Segment Indus-
trial Handling relevanten Markt für Flurförderzeuge
auswirken. Mit Ausbruch der COVID-19 Pandemie
gibt es im Markt in vielen Bereichen eine Dynamik
die man in dieser Art bisher nicht kannte und so-
mit Planungen noch schwieriger gestalten. Hierzu
zählen beispielsweise starke Schwankungen in der
Verfügbarkeit von Rohstoffen verbunden mit hohen
Preisvolatilitäten. Ferner können angekündigte oder
meisten Tochtergesellschaften eingeführt wurde,
stetig weiter implementiert. Zugriffsberechtigungen
sind klar geregelt und werden zentral überwacht.
Auch im Bereich der IT nutzt die Gruppe das Know-
how von ausgewählten externen Spezialisten.
Die Erstellung der Einzelabschlüsse und der Bericht-
erstattung an den zentralen Finanzbereich erfolgt
meist durch das Rechnungswesen der Länderge-
sellschaften. Vereinzelt werden diese durch lokale,
externe Spezialisten unterstützt. Vom zentralen
Finanzbereich der Ringmetall Gruppe werden ent-
sprechende Vorschriften und Richtlinien erlassen.
Für die Erstellung des Konzernabschlusses werden
die gemeldeten Daten der Einzelgesellschaften in
ein Konsolidierungstool importiert. Es erfolgt eine
Durchsicht der berichteten Abschlüsse durch die
Konzernzentrale. Sofern erforderlich erfolgt eine An-
passung an die Bilanzierungsrichtlinien der Ringme-
tall Gruppe. Mittels dieser Systeme und Kontrollen
gewährleistet Ringmetall mit hinreichender Sicher-
heit einen gesetzeskonformen Konzernrechnungs-
legungsprozess.
Der zentrale Finanzbereich der Ringmetall Gruppe
überwacht die Liquiditäts-, Zins- und Währungsri-
siken gruppenweit. Auch die Sicherstellung der Li-
quidität obliegt der Zentrale. Zur Verminderung des
Zinsrisikos bei variabel verzinsten Darlehen werden
bei Bedarf entsprechende Sicherungsgeschäfte ab-
geschlossen. Devisentermingeschäfte werden nur
abgeschlossen, sofern nach Einschätzung der Kon-
zernzentrale wesentliche Zahlungsströme in Fremd-
währung zu erwarten sind und Risiken aufgrund
hoher Kursschwankungen bestehen. Gemäß den
internen Richtlinien werden keine Geschäfte mit Fi-
nanzinstrumenten zu Spekulationszwecken genutzt.
GESAMTRISIKO
Im Vergleich zum Jahresende 2019 hat sich die An-
zahl der Einzelrisiken, unabhängig der Klassifizie-
rung, trotz COVID-19 lediglich um ein Einzelrisiko er-
höht. Die Risikoklasse „hoch” blieb bezogen auf die
Anzahl der Einzelrisiken unverändert, „mittelhoch”
und „mittel” sind gesunken und „niedrig” ist dement-
sprechend deutlich gestiegen. Hierin spiegelt sich
die Relevanz der im Segment Industrial Packaging
angebotenen Produkte gerade auch für die chemi-


Graphics
tenden politischen Spannungen zwischen der Türkei
und dem Ausland ist sowohl die türkische Währung
als auch die türkische Wirtschaftslage unverändert
unter Druck. Auch besteht Unsicherheit ob die sich
seit Jahresmitte 2020 leicht erholende türkische
Währung eine Wende darstellt oder nur eine tem-
poräre Entwicklung. In der Konsequenz verharrten
die Umsatzerlöse der türkischen Tochtergesellschaft
mit Drittkunden 2020 auf gleichbleibend niedrigem
Niveau im Vergleich zum vorherigen Wirtschafts-
jahr. Jedoch konnte das EBITDA gesteigert werden,
durch ein anhaltendes striktes Kostenmanagement,
Effizienzsteigerungen in der Produktion sowie einer
Zunahme der Lieferungen zu anderen Konzernge-
sellschaften.
Da aktuell noch keine nachhaltige Verbesserung
des politischen Umfelds abzusehen ist, wird das Ri-
siko bezogen auf die Türkei unverändert als „hoch”
eingestuft.
Wettbewerbsrisiken
Immanent in einem Markt mit mehreren Anbietern
ist das Risiko, bedingt durch steigenden Wettbe-
werbsdruck, die geplanten Ziele im Allgemeinen
und Ergebnisziele im Speziellen nicht zu erreichen.
Der Wettbewerb in den für die Ringmetall Gruppe
relevanten Märkten wird auch sehr stark über den
Preis geführt. Dieser Preis- sowie Margendruck
kann sich verschärfen, verursacht durch diverse
Effekte. Wenn sich die Stahlpreisindizes, die als
Grundlage für Preisverhandlungen dienen, und die
effektiv realisierbaren Stahleinkaufspreise gegen-
läufig entwickeln, kann sich dies nachhaltig negativ
auf die Margen im Bereich Spannringe auswirken.
Im Verlauf der COVID-19 Pandemie stellte die Ver-
fügbarkeit von Rohstoffen, vor allem in Bezug auf
Stahl, einen wesentlichen Wettbewerbsfaktor dar.
Gerade hier zeigen sich durch den Konzernver-
bund mit Produktionsstandorten in verschiedenen
Ländern sowie die bestehende Fachkompetenz in
der Beschaffung klare Wettbewerbsvorteile gegen-
über den meist deutlich kleineren, lokal agierenden
Wettbewerbern. Der stetig wachsende Qualitäts-
und Serviceanspruch unserer Kunden, stellt für un-
sere Wettbewerber, gerade im Segment Industrial
Packaging, eine Wachstums- bzw. Markteintritts-
barriere dar. Dennoch kann auch hier perspekti-
visch ein zusätzlicher Wettbewerbsdruck entste-
auch umgesetzte, temporäre Grenzschließungen zu
einer sehr kurzfristigen Verknappung von Ressour-
cen führen. In solchen Zeiten haben Kunden noch
eine wesentlich stärkere Tendenz, Investitionen zeit-
lich zu verschieben oder auch gänzlich zu streichen.
Auch kann es innerhalb von Branchen zu Konsoli-
dierungen von Kunden oder sogar zu Insolvenzen
von Kunden kommen. Die vom Vorstand der Ring-
metall Gruppe verfolgte Strategie der Verbreiterung
des Produktportfolios, wenngleich mit Fokus auf die
Verpackungsindustrie, zeigt gerade in Krisenzeiten
seine Vorteile durch eine Stabilisierung der Grup-
pe. Auch achtet die Ringmetall Gruppe stets darauf,
die Kostenstruktur so zu gestalten, dass auf Nach-
frageschwankungen flexibel reagiert werden kann.
Gleichwohl würden sich nachhaltige Rückgänge der
Umsatzerlöse ergebnisbelastend auswirken.
In verschiedenen Bereichen hat sich die Wirtschaft
in 2020 sehr schnell von der COVID-19 Pandemie
erholt, teilweise auch deutlich schneller als erwar-
tet. Auch die Zulassung von Impfstoffen zum Schutz
vor COVID-19 sind nachhaltig positive Signale für
die Wirtschaft. Dies wird jedoch gedämpft durch die
in vielen Regionen schleppende Zurverfügungstel-
lung von Impfstoffen. Ferner lässt sich noch nicht
abschätzen, welche wirtschaftlichen Auswirkungen
entstehen, sobald staatliche Stützungsmaßnahmen
auslaufen. Inwieweit sich hieraus negative Auswir-
kungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der Ring-
metall Gruppe ergeben können, ist abhängig vom
Segment zu beurteilen. Der Vorstand stuft das Risiko
einer nachhaltig negativen Auswirkung für das Seg-
ment Industrial Handling als „hoch” ein. In diesem
Segment werden auch Bauteile für die Logistikbran-
che produziert, die im abgelaufenen Wirtschaftsjahr
trotz teilweise deutlich steigender Umsätze weniger
in Flurförderzeuge investiert hat. Dagegen zeigt sich
der Bereich mit Spannringen und Fassinnenhüllen
als sehr krisensicher. Von daher ist die Risikoeinstu-
fung insofern „niedrig”.
Ringmetall ist mit einem Werk in der Türkei aktiv. Der
Produktionsfokus dieses Standorts liegt dabei wei-
terhin auf dem lokalen türkischen Markt, wenngleich
zunehmend grenzüberschreitende Umsatzpoten-
ziale identifiziert und realisiert werden konnten.
Durch die weiterhin bestehenden politischen Un-
sicherheiten innerhalb der Türkei sowie die anhal-


Graphics
Spannringe sowie einer Anlage zur Fertigung von
Biertankinnenhüllen. Trotz umfassender Maßnah-
men kann von Seiten des Vorstands weiterhin nicht
abschließend beurteilt werden, ob die Investitionen
umfangreich genug sind, um zukünftigen Anforde-
rungen zu genügen und somit die aktuelle Wett-
bewerbsposition zu verteidigen und ausbauen zu
können. Aufgrund der nicht vollumfänglich erkenn-
baren Auswirkungen möglicher wirtschaftlicher
Veränderungen, die aus den Themenbereichen „Di-
gitalisierung“ und „Industrie 4.0“ resultieren könn-
ten, sieht Ringmetall hierin unverändert ein Risiko,
das weiterhin als “mittel” eingestuft wird.
Cluster-Risiken durch Großkunden
Mit den drei größten Kunden – allesamt global
agierende Unternehmensgruppen – erzielte Ring-
metall im Geschäftsjahr 2020 knapp 40 Prozent
der Umsatzerlöse. Die restlichen Umsatzerlöse er-
wirtschaftete das Unternehmen mit deutlich mehr
als 80 Kunden.
Gerade im Segment Industrial Packaging ist die
nicht unerhebliche Konzentration eines signifi-
kanten Umsatzanteils auf zwei Kunden (knapp 40
Prozent des Segmentumsatzes in den Jahren 2020
sowie 2019) jedoch auch als Vorteil zu sehen. So-
wohl Zulieferer als auch Abnehmer befinden sich
als global agierende Unternehmen aufgrund ihres
großen Umsatzanteils in ihren jeweiligen Indust-
rien in einer gegenseitigen Abhängigkeit mit der
Ringmetall Gruppe. Ringmetall hat seit Ende 2018
nachhaltig in den Ausbau des Segments Industri-
al Packaging durch die Akquisition und Integration
von Gesellschaften im Bereich “Inliner” investiert.
Auch wenn die genannten zwei Großkunden un-
verändert signifikante Umsatzanteile darstellen,
ist ihr prozentualer Anteil am Gesamtumsatz des
Konzerns in der Konsequenz rückläufig. Unabhän-
gig hiervon könnte ein Verlust eines oder mehrerer
Hauptkunden oder ein deutlicher Rückgang der Be-
stellungen dieser Kunden zu einem deutlichen Ab-
satzrückgang führen.
Bei Betrachtung aller relevanten Faktoren wird das
Risiko einer Abhängigkeit von Großkunden unver-
ändert als „mittel“ eingestuft.
hen. Diesbezüglich ist das Risiko im Bereich Inliner
höher einzustufen als im Bereich Spannringe, auch
bedingt durch die weitaus höhere Transportfähig-
keit der Produkte. Ferner zeichnet sich eine deut-
lich zunehmende Preissensitivität ab, gerade für
Inliner an die keine spezifischen Anforderungen ge-
stellt werden von Seiten der Kunden oder aufgrund
von Normen.
Die Ringmetall Gruppe geht vielfältige Wege, um
Wettbewerbsrisiken zu minimieren bzw. die eigene
Marktposition weiter zu stärken und auszubauen.
Die Steigerung der Effizienz in den Produktionsstät-
ten, der weitere Ausbau der Zusammenarbeit zwi-
schen den Produktionsstätten sowie die Erschlie-
ßung alternativer Bezugsquellen für Rohstoffe sind
insofern elementar. Ferner investiert Ringmetall in
Produktinnovationen und sucht fortwährend nach
Möglichkeiten für den Ausbau und die Stärkung der
Marktposition in Wachstumsregionen.
Insgesamt werden die Wettbewerbsrisiken unver-
ändert als “mittelhoch” eingestuft.
Risiken aus Digitalisierung und „Industrie 4.0“
Die Themenbereiche Digitalisierung und „Indust-
rie 4.0“ stellen Industrieunternehmen weltweit vor
eine Reihe neuer Herausforderungen, die vor dem
Hintergrund der COVID-19 Pandemie eher größer
geworden sind. Aus Sicht von Ringmetall ist unver-
ändert nicht ausreichend abschätzbar, in welchem
Umfang sich hieraus disruptive Veränderungen für
das Geschäftsmodell ergeben könnten. Ringmetall
investiert nachhaltig in die Digitalisierung und Auto-
matisierung unternehmensinterner Prozesse und
Produktionsschritte. Auch zukünftig wird sich Ring-
metall eingehend mit der Thematik und den dar-
aus resultierenden Herausforderungen befassen.
Die 2018 erfolgreich abgeschlossene Entwicklung
einer neuen Software für das Produktions-Monito-
ring wird stetig um weitere Tools ergänzt und plan-
mäßig in 2021 auf das neue Release („LEANFOCUS
II”) umgestellt. Weiterhin wird diese Software suk-
zessive an weiteren Produktionsstandorten ausge-
rollt. Bei der Entwicklung und Modernisierung von
spezifischen Produktionsanlagen konnten im ab-
gelaufenen Geschäftsjahr signifikante Fortschritte
erzielt werden. Dies bezieht sich insbesondere auf
eine neue Generation von Profilierungsanlagen für


Graphics
ckaging verfügt Ringmetall über eine Vielzahl von
vollautomatisierten Anlagen zur Herstellung von
schweren Spannringen sowie Spannringtypen mit
einer sehr hohen Stückzahl sowie weitere auto-
matische Fertigungsanlagen für Verschlüsse, ver-
schiedene Inliner sowie Bag-in-Box Systeme und
andere Anwendungen. Auch wenn jeder dieser
Spannringe ebenso auf konventionellen Anlagen
an mehreren Standorten gefertigt werden kann,
könnte der Ausfall einer vollautomatisierten Anla-
ge zu Lieferverzögerungen führen. Dies gilt analog
für die meisten der erwähnten Inliner.
Um Risiken in der Produktion im Zusammenhang
mit der Pandemie zu reduzieren, wurden um-
fangreiche Vorkehrungen getroffen. Neben ent-
sprechenden Hygienekonzepten gehören hierzu
Mehr-Schicht-Modelle, die strikte Trennung von
einzelnen Schichten sowie Abstandsregelungen.
Grundsätzlich besteht dennoch das Risiko, dass
einzelne Produktionsstandorte von deutlichen
Produktionseinschränkungen bis hin zu komplet-
ten Produktionsausfällen betroffen sein könnten.
Dies kann zum einen aufgrund von Lieferproble-
men seitens unserer Zulieferer der Fall sein, die
uns mit dem für die Produktion benötigten Stahl
oder anderen Vorprodukten beliefern. Zum ande-
ren könnten aber auch mehrere oder alle Fachar-
beitskräfte an einem Standort gesundheits- oder
quarantänebedingt ausfallen und somit die Auf-
rechterhaltung der Produktion erheblich erschwe-
ren oder unmöglich machen. Des Weiteren kann
es zu Lieferverzögerung aufgrund von logistischen
Problemen kommen, wenn beispielsweise LKW-
Fahrer gesundheitsbedingt ausfallen oder Grenz-
kontrollen den Lieferverkehr aufhalten. Positiv zu
vermerken ist jedoch, dass Ringmetall bereits in
vielen Regionen durch die zuständigen Behörden
als wichtiger Zulieferer systemrelevanter Indust-
rien klassifiziert wurde. So wird sichergestellt, dass
das Unternehmen auch im Falle behördlich ange-
ordneter Fabrikschließungen, wie jüngst in Italien,
weiterhin in seinen Werken produzieren darf.
Insgesamt begegnet Ringmetall diesen Produk